Tipps zum Einbau von Dachgullys mit Schraubflanschverbindungen

Beim Einbau von Dachgullys mit Schraubflanschverbindungen kommt es häufig zu Undichtigkeiten zwischen dem Bauteil und der Dachabdichtung. Wie sie sich vermeiden lassen, erklärt Dachdecker- und Klempnermeister Carsten Meier. Er arbeitet als Anwendungstechniker bei der Sita Bauelemente GmbH.

Ein besonders häufiges Problem beim Einbau von Schraubflanschgullys ist die hochstehende Dachabdichtung an den Gewindebolzen (siehe Foto oben). Hier wird das Loch nur „durchgedrückt“ oder die Dachabdichtung kreuzweise mit dem Messer eingeschnitten und über die Bolzen gezogen. Beides kann dazu führen, dass sich das Abdichtungsmaterial am Bolzen aufstellt. Wird nun mit Unterlegscheibe und Mutter versucht, einen flächigen Anpressdruck zu erzeugen, ist das hochstehende Material im Weg und hält den Losflansch auf Abstand. So kann der nötige Anpressdruck in der Fläche zwischen den Bolzen nicht erzeugt werden. Besser funktioniert es, wenn man die Löcher in der Abdichtungsbahn vorher mit einem Locheisen stanzt. Das ist auch in der Flachdachrichtlinie des Deutschen Dachdeckerhandwerks, Ausgabe 12-2016, Punkt 4.2.3 (5), so vorgeschrieben.

Zuviel Druck schadet

Auch wenn Gullys aus robustem Material, etwa 3 mm dickem Edelstahl, gefertigt sind, kann der Dachhandwerker mit dem fälschlicherweise benutzen „Gerüstschlüssel“ die Muttern um ein Mehrfaches des gewünschten Drehmoments anziehen und der Gully gibt nach. Die Folge: Man zieht die Gewindebolzen aus dem Material. So erzeugt man eine Beule unter dem Bolzen und der Losflansch kann nicht mehr flächig aufliegen.

Wie auf den Bildern oben deutlich zu sehen ist, verbiegt man zudem auch den Losflansch extrem. Bei solch einem „Wellblech“ kann man keine perfekte Dichtung erwarten. Auch ein zu starkes Befestigen des Festflansches im Untergrund kann diesen verbiegen und zu Problemen führen.

Nach der Flachdachrichtlinie Punkt 4.2.3 (9) gibt es unterschiedliche Anzugsmomente je nach verwendeten Abdichtungsmaterialien, beispielsweise 15 bis 20 Nm bei Bitumendachbahnen (je nach Trägereinlage) und 30 Nm bei Kunststoff- und Elastomerbahnen. Generell wichtig ist ein jeweils dreimaliges Anziehen der Muttern mit einem Drehmomentschlüssel im zeitlichen Abstand.

Beim Einbau von Dachabläufen mit einer Schraubflanschverbindung muss man generell auf Sauberkeit und Genauigkeit zwischen den Bauteilen, dem Los-Festflansch und den dazugehörigen Dichtungen bei der einlagigen Abdichtung achten. Späne, Gesteinsbrocken vom Abriss oder vom Stemmen im Klemmbereich können beim Einbau zu Undichtigkeiten und Kapillaren führen. Auch ein unsauberes Ausschneiden der Dachbahn und teilweises Aufliegen auf dem Flansch sorgen für Probleme und ungleichmäßigen Anpressdruck. Überdeckungen der Abdichtungslagen im Flanschbereich sind nach Fachregel nicht erlaubt und führen zum gleichen undichten Ergebnis. Sauberes Arbeiten ist beim Einbau von Dachgullys also entscheidend.

Der Schraubflansch beim „Sita Trendy“ kann übrigens in jeder beliebigen Lage angeschraubt werden. Die Löcher müssen dabei nicht übereinander liegen.

 

Autor

Carsten Meier ist Dachdecker- und Klempnermeister sowie Anwendungstechniker bei der Sita Bauelemente GmbH in Rheda-Wiedenbrück.

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