Abdichtung der Bäder von Holzhäusern mit Kunststoffdachbahnen

Die Abdichtung der Bäder von Holzhäusern ist eine Herausforderung: Der nach Fertigstellung des Hauses arbeitende Baustoff Holz braucht leistungsfähige Abdichtungsmaterialien. Mit einer Kunststoffbahn, unter dem Estrich verlegt, und Edelstahl-Verbundblechen schützt man die Holzkonstruktion vor Feuchteschäden.

Im Gegensatz zu gewerblichen Nasszellen werden in häuslichen Bädern weder aggressive Reinigungsmittel noch Hochdruckreiniger verwendet. Stehendes Wasser kann hier aber zu Schäden führen, da es die Fugen in Verbindung mit Duschgel oder Shampoo höher beansprucht.

Hinzu kommt, dass im Holzbau in den Jahren nach Fertigstellung des Hauses mit Setzungsrissen zu rechnen ist. Auch falsch ausgeführte, dauerelastische Anschlussfugen, etwa solche mit „Dreiflankenhaftung”, führen zu Abdichtungsrissen. Deshalb wird zwischen Fliesen und Estrich eine Verbundabdichtung aufgebracht, die auch über die spritzwasserbeanspruchten Wandflächen in der Duschzelle und im Waschbeckenbereich geführt wird. Wird sie nicht fachgerecht ausgeführt und beim Erneuern der dauerelastischen Fuge oder bei Austausch einer kaputten Fliese beschädigt, tritt Feuchtigkeit in die Fußboden- und Wandkons-truktion ein – teilweise mit zerstörerischer Wirkung.

Bodengleiche Duschtassen erlauben keine Revision

Ein weiteres Problem bilden bodengleiche Duschtassen. Diese „barrierefreie” Konstruktion erlaubt keine Revisionsöffnung mehr, die eine regelmäßige Prüfung des Zustandes unter der Duschtasse zulässt. Die Materialien unter der Duschtasse können Wasser speichern und werden zusätzlich für den Schallschutz benötigt. Durchsickernde Feuchtigkeit kann an anderer Stelle auftreten, so dass ein Schaden unter diesen Umständen erst nach längerer Zeit bemerkt wird.

Gefahr von Feuchtigkeit in der Tragkonstruktion

Ohne weitere Abdichtungsebene unter dem Bodenaufbau kommt es somit zu einem direkten Feuchtigkeitseintrag in die tragende Konstruktion, die meist aus einer statisch relevanten Holzwerkstoffplatte und mehreren Tragbalken besteht. Werden diese Bauteile über eine längere Zeit bei warmen Temperaturen durchfeuchtet, kann es zu einem Pilzbefall mit holzzerstörender Wirkung kommen, was die Standsicherheit des Gebäudes langfristig gefährdet. Das bedeutet eine zeit- und kostenintensive Sanierung, bei der die Räume nicht nutzbar sind. Die Kosten für eine Sanierung zur Ertüchtigung der Tragkonstruktion sind im Vorfeld schwer zu kalkulieren und stellen für den Bauherrn ein finanzielles Risiko dar. Bereits bei der Planung ist es wichtig, die Entscheidung für einen langfristigen Bauwerksschutz der tragenden Deckenelemente zu treffen. Durch die vorliegenden Standarddetails, entwickelt durch Wolfin Bautechnik, und das abgestimmte Zubehör ist es für Planer und Handwerker möglich, die Abdichtung einfach und sicher umzusetzen.

Abdichtung Schritt für Schritt

In den folgenden Schritten wird beispielhaft gezeigt und erläutert, wie eine solche Abdichtung fachgerecht und nach den anerkannten Regeln der Technik ausgeführt wird. Im ersten Schritt wird auf dem Untergrund, der Holzdecke, ein „Witec“-Schutzvlies als Schutzlage ausgelegt. Für die Wandanschlüsse werden Edelstahl-Verbundbleche zugeschnitten und gekantet.

Als Mindestanschlusshöhe gilt 15 cm über der Oberkante des Nutzbelags (letzte Schicht). Zur Befestigung der Bleche wird rückseitig der Montagekleber „Wolfinator“ aufgebracht. So verklebt müssen die Edelstahl-Verbundbleche in der Regel nur an den Profilenden mit Schrauben mechanisch fixiert werden. Die Profilstöße werden mit einem Kreppband abgeklebt und mit „Wolfin IB“-Streifen abgedeckt, die per Heißluft auf dem Verbundblech aufgeschweißt werden.

Anschließend wird die Abdichtungsbahn für die Fläche ausgerollt und ausgerichtet. Die Stöße der Bahnen werden untereinander homogen verschweißt. Analog wird der Anschluss an die aufgehenden Bauteile ausgeführt. An den Detailpunkten (Profilstöße und Ecken) werden die Bahnen an den Verbundblech-Kantteilen mit Heißluft verschweißt. Für die Innen- und Außenecken empfiehlt es sich, vorgefertigte Formteile zu verwenden.

Als Übergang zur Wand wird das Verbundblech mit dem 18 cm breiten „Teroson TA Fleece“-Universaldichtband überklebt. An das selbstklebende, überputz- und überspachtelbare Butylband kann direkt mit diversen mineralischen Materialien angeschlossen werden.

Autor

Alexander Wolf arbeitet als technischer Key Account Manager im Bereich Holzbau bei der Wolfin Bautechnik GmbH in Wächtersbach.

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