Fensterbank herstellen und montieren

Fassadenbekleidungen mit Prefa-Sidings, Teil 4: Fensterbank ausbilden

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich als bauphysikalisch sicherer Wandaufbau bewährt, bei dem keine Probleme mit Kondensatfeuchte (Tauwasserausfall) entstehen. In unserer Serie zeigen wir die Planung und Verlegung mit Aluminium-„Sidings“ von Prefa vom Sockel bis zum Dachrand.

Vor der Blecheinfassung von Öffnungen in der Fassade, wie Fenstern und Türen sind gewisse Vorarbeiten auszuführen. Bereits seit der Einführung der EnEV (jetzt GEG) ist eine wärmeschutztechnisch optimierte Lösung in Bezug auf Wärmebrücken gesetzlich verpflichtend. Die Gütegemeinschaft RAL zusammen mit dem Institut für Fenstertechnik e.V. (ift) in Rosenheim verweist in ihrem „Leitfaden zur Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren“ ebenfalls darauf. Die teilweise Überdämmung von Fensterrahmen ist dafür die adäquate Lösung.

Einteilige Fensterbleche gelten als schlagregendicht

Weiterhin ist laut RAL und ift bei Fensterbanksystemen ohne Nachweis der Schlagregendichtheit unterhalb eine zweite wasserführende Ebene herzustellen. Handwerklich hergestellte, einteilige Fensterbleche mit seitlichen Quetschfalten gelten als schlagregendicht. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass die Anschlüsse an die Laibungen bewegungsaufnahmefähig ausgeführt werden. Hinweis: Immer wieder findet man bei bauseits montierten Endabschlüssen solche für Putzfassaden vor, die jedoch für VHF nicht geeignet sind und keinen fachgerechten Laibungsanschluss ermöglichen.

Ausdehnung beachten

Die ≥ 5° geneigte Fensterbank muss dazu in der Regel den Blendrahmen untergreifen und mit vorgefertigten Dichtprofilen oder mit vorkomprimierten Fugendichtbändern angeschlossen werden, wobei das Fugendichtband die komplette Höhe des Anschraubsteges abdeckt. Die Befestigung mit Schrauben und Kunststoffunterlegscheiben in Langlöcher, gewährleistet die Gleitfähigkeit. Maximal nach 3000 mm ist ein Dehnstoß vorzusehen, ebenfalls zur Aufnahme der Ausdehnung des Materials. Bei Ausladungen der Fensterbank über 15 cm werden Fensterbankhalter zur Unterstützung erforderlich. Bei einem tragfähigen Untergrund kann die Fensterbank alternativ mit Kleberaupen in Gefällerichtung montiert werden.

Für die handwerkliche Herstellung eines Fensterblechs muss zunächst die Abwicklung ermittelt werden. In diesem Beispiel beträgt das Maß des Anschraubstegs 30 mm. Dann folgt die Ausladung. Gemessen wird sie vom Fensterrahmen bis Außenkante Siding plus 25 mm Überstand + 30 mm vordere Blende + 10 mm Rückkantung. Die Länge errechnet sich aus dem lichten Maß zwischen der Laibungsdämmung + 50 mm (je 25 mm links und rechts) seitlicher Aufkantung abzüglich „Luft“ wegen der Längsdehnung. Diese ist abhängig von der Länge der Fensterbank und der Einbautemperatur. Mit einer Quetschfalzzange und etwas Übung hat man in ein paar Minuten eine kostengünstige, technisch und optisch einwandfreie Lösung.

Anreißen des ersten Falzes ist entscheidend

Nach dem Anreißen der beiden stirnseitigen Falzlinien ist der erste Falz der entscheidende. Die Richtung für den Rest der Kantungen gibt das Blech selbst vor. Beginnend am Anschlusssteg setzt der Handwerker die Falzzange mit der geraden Seite an dem senkrechten Strich an und zieht sie nach hinten. Dadurch kommt die seitliche Aufkantung automatisch nach oben. Nach und nach stellt man nun das Blech auf, wobei die vordere Abkantung sich nach hinten legt und somit das Loch des Überstandes seitlich schließt.

Zu beachten ist, dass die hintere Quetschfalte nach vorne geschlossen wird, sonst kann man sie nicht in die untere Nut am Fenster einstecken.

Autor

Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der Prefa-Academy in Neu-Ulm verantwortlich.

Buchtipp 

„Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren für Neubau und Renovierung“

Herausgeber: RAL-Gütegemeinschaft für Fenster, Fassade und Haustüren e.V., ift Rosenheim
Ausgabedatum: März 2020
ISBN: 978-3-00-063548-9
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