Wie weißes Tuch

Das Dach einer Kondomfabrik in Erfurt sollte saniert werden und dabei sollte auch die Innentemperatur in der Werkhalle sinken. Ein Dachdecker schlug vor, schwarze EPDM-Dachbahnen weiß zu lackieren, damit sie die Hitze nicht aufnehmen, sondern reflektieren. Doch zuerst musste er Pionierarbeit leisten.

Bei seinem Kunden, der mpt med production and trading GmbH (Condomi), hatte Dachdecker Neudeck sich durch seine Beratung einen guten Namen gemacht und erfolgreich einige kleine Aufträge ausgeführt. Nun bat man ihn, sich das Dach des Hauptkomplexes anzuschauen. Hier gab es Probleme mit der 13 Jahre alten Dachabdichtung. Was Neudeck auf dem Dach vorfand, war eine unbesandete Bitumenschweißbahn an der Verschleißgrenze. Es gab also Handlungsbedarf. Das Unternehmen bat mehrere Dachdecker um ein Angebot zur Sanierung des Daches. Neudeck bot eine Abdichtung mit Firestone „RubberGard“ EPDM an, weil dies die Dachbahn ist, mit der er überwiegend arbeitet. Er wurde eingeladen und stellte den Kautschukspezialisten der Kondomfabrik die EPDM-Dachbahn aus synthetischem Gummi vor. Unterstützt wurde er dabei vom Außendienst von Firestone.

Aus schwarz mach weiß

Die älteste durchgehend produzierende Kondomfabrik Deutschlands war schnell von den Vorzügen einer Dachabdichtung aus Kautschuk überzeugt, mit dem Material arbeitet das Unternehmen selbst seit 1929 jeden Tag, wenngleich mit anderen Produkten. Bei dem Gespräch war auch das Thema Wärmereduzierung im Gebäude ein wichtiger Punkt, da die Wärmeabgabe der Maschinen in der Produktionshalle sehr hoch ist. Die Halle wird zwar ständig klimatisiert, aber im Sommer wird es trotzdem noch unangenehm warm im Gebäude. Die von „Natur“ aus schwarze Dachabdichtung sollte also neben ihren positiven Materialeigenschaften noch eine weitere Anforderung erfüllen. Sie sollte das Sonnenlicht reflektieren. Neudecks nicht alltägliche Idee: Er wollte aus der schwarzen „RubberGard“ EPDM eine reflektierende Dachbahn machen, indem er sie weiß beschichtet.

Temperatur in der Halle gesenkt

Neudeck wusste, dass es für die EPDM Dachbahn Beschichtungen gibt, mit denen man der Bahn die Farben Weiß, Grau und Lichtgrau geben kann. Er hatte die „AcryliTop“-Beschichtung bisher aber nur auf einem Carport angewendet. Gemeinsam mit dem Außendienst von Firestone errechnete Neudeck die realisierbare Temperatursenkung in der Produktionshalle durch eine Beschichtung der EPDM-Dachbahn mit „AcryliTop“. Das Ergebnis war, dass die Temperatur in der Halle um 2 °C gesenkt werden konnte. Das war auch, was der Bauherr durch die Sanierung erreichen wollte.

Suche nach der richtigen Pumpe

„AcryliTop“ ist ein dekorativer Anstrich auf Acrylbasis mit Wasser- und Lösemittelanteil. Neudeck bot also an, die schwarze Dachbahn weiß zu beschichten und informierte den Bauherren gleichzeitig darüber, dass sein Dachdeckerbetrieb mit den Arbeiten an einer rund 5400 m² großen Fläche Neuland betrat. Ein Auftrag des Lacks mit der Rolle kam für Neudeck nicht in Frage. Er wollte, wie im technischen Datenblatt von Firestone beschrieben, einen Sprühauftrag machen. Doch was war die richtige Pumpe, die richtige Düse?

Neudeck zeigte echten Pioniergeist. Er nahm ein 10 l-Gebinde „AcryliTop“-Lack und ein Stück schwarze „RubberGard“ EPDM Dachbahn und fuhr damit zu einem befreundeten Malerbetrieb. Dort beriet man sich über unterschiedliche Möglichkeiten des Auftragens. Dann wurde der Lack erstmals mit Hilfe eines Storch Airless Gerätes auf die mitgebrachte Dachbahn gespritzt. Die Beschichtung luftlos - also airless – auf die Dachbahn zu spritzen, hat den großen Vorteil, dass der Lack bei den Arbeiten auf dem Dach nicht vom Wind verwirbelt werden kann. Nach einigem Ausprobieren fand man mit rund 100 bar den richtigen Druck, um die Beschichtung gleichmäßig aufzutragen. Nach einer ganzen Reihe weiterer Versuche fanden die beiden auch die richtige Durchflussmenge an Beschichtungsmasse und noch später fanden sie auch die optimale Düse für die Konsistenz der Masse heraus. Denn stimmt das Verhältnis von Menge und Düse nicht, verklebt die Düse in Sekunden und die Arbeit hat ein schnelles Ende.

Pionierarbeit hat sich ausgezahlt

Nachdem die Versuche abgeschlossen waren und die groben Parameter zum maschinellen Spritzen feststanden, bot Neudeck die Beschichtung der Dachfläche offiziell an. Und er bekam den Zuschlag für die Sanierung des Daches mit einer Firestone „RubberGard“ EPDM Dachbahn und der anschließenden, weißen Beschichtung.

Das Ergebnis überzeugte alle Beteiligten. Die Beschichtung mit dem Airless Gerät war so präzise, dass Lichtkuppeln oder andere Aufbauten nicht einmal abgeklebt werden mussten. Statt alles mit der Rolle zu lackieren, wurde am Ende an keiner Stelle eine Rolle in die Hand genommen.

Neudeck hat mit diesem Projekt für seinen Dachdeckerbetrieb Neuland betreten. Inzwischen hat er weitere EPDM Projekte mit „AcryliTop“-Beschichtung realisiert. Das Airless Gerät, das bei der Erfurter mpt med production and trading GmbH zum Einsatz kam, hat er sich gemeinsam mit einem Malerbetrieb angeschafft. Und in seinen Angeboten für die Verlegung einer schwarzen EPDM-Dachbahn steht jetzt immer der Zusatz „drei Farbvarianten möglich.“

Autor
Dietmar Bleck betreibt die Agentur db.i Public Relations für Marketing und Public Relations im Bausektor in Trier.

Im Internet finden Sie weitere Fotos vom Verlegen der Dachbahn und dem Aufsprühen des Lacks auf dem Dach der Condomi-Fabrik in Erfurt.

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