Zweite Chance fürs Dach

Mit aufeinander abgestimmten Systemen lassen sich auch in die Jahre gekommene Dachgeschosse mit
vertretbarem Aufwand energetisch sanieren und auf einen Stand bringen, der eine moderne, energiesparende Nutzung erlaubt. Das zeigt ein aktuelles Praxisbeispiel einer Dachsanierung von innen.

Die energetische Sanierung von Dachgeschossen gehört zu den Maßnahmen, die nach wie vor gefördert werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beispielsweise stellt über verschiedene Programme zinsgünstige Kredite oder direkte Zuschüsse zur Verfügung. Noch sind jedoch viele deutsche Dächer unsaniert. Auf Handwerksunternehmen, die sich auf diesen Markt einlassen, warten hier also noch unerschlossene Potenziale.

Bei der Dachsanierung in einem Einfamilienhaus in Windeck im Siegtal sollten nicht nur die Anforderungen der EnEV 2009 an Schrägdächer erfüllt werden. Der Bauherr wollte einen U-Wert jenseits der vorgeschrieben 0,24 W/m²K erreichen, um Energie und Heizkosten zu sparen und das Haus aufzuwerten. Das alles bei möglichst geringem Raumverlust durch Dämmmaßnahmen, weshalb eine besondere Lösung für Dämmung und Beplankung eingesetzt wurde. Unter dem Strich konnte damit ein sehr guter U-Wert von 0,16 W/m²K erzielt werden.

Die vorhandenen Dachsparren wurden zunächst aufgedoppelt, um mehr Raum für Dämmstoff zu schaffen. Die Zwischensparren-Dämmrolle Unifit TI 132 U in der WLG 032 mit dem formaldehydfreien Bindemittel Ecose-Technology von Knauf Insulation wurde daraufhin mit einer Dicke von 160 mm eingesetzt. Um die Konstruktion vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen und die Funktionstüchtigkeit der Dämmung sicher zu stellen, stellten die Handwerker eine luftdichte Ebene mit dem Luftdicht-Dämmsystem LDS her. Materialien und Materialverbindungen des Systems sind auf eine Alterungsbeständigkeit von 50 Jahren zertifiziert. Mit dem Knauf Direktabhänger und dem CD 60 x 27 wurde anschließend eine Installationsebene für die Untersparrendämmung geschaffen. Eine Hinterlegung der CD-Profile mit Mineralwolle sorgte für eine thermische Entkopplung und dadurch für die Vermeidung von Wärmeverlusten über den Sparren. Die Verlegung von Kabeln ist mit diesem System zwischen Luftdichtheitsschicht und Untersparrendämmung möglich. Die Beeinträchtigung der Dampfbremse durch unsachgemäße Installationen ist praktisch ausgeschlossen. Die 60 mm dicke Variante der Untersparren-Dämmrolle TI 432 U in der WLG 032 wurde zwischen die Profile geklemmt.

Beplankt wurde die Schräge mit der Hartgipsplatte Knauf Diamant 20 Paneel. Die 20 mm dicke Platte erlaubt Spannweiten von bis zu 800 mm in der Dachschräge und bis zu 1000 mm im Drempelbereich. Die große Spannweite ermöglichte hier den Verzicht auf eine horizontale Unterkonstruktion. Die Kantenausbildung der massiven Diamant 20 Paneel und ihr Format lässt eine Ein-Mann-Montage zu. Die Plattenkante ist so abgeschrägt, dass die zu verlegende Platte hinter der Kante der vorherigen Reihe eingestellt wird. Das verhindert ein Abrutschen vor dem Verschrauben. Das schmale Format von 60 cm Breite macht die Platte zudem besonders handlich – ideal für Arbeiten in beengten Räumen.

Die Diamant 20 Paneel ist Bestandteil der Diamantfamilie und bringt die Vorzüge der Diamantplatten auch in diese Konstruktion mit ein. Massiver Charakter, Robustheit, gesteigerter Schallschutz, Feuerschutzqualität und Imprägnierung – all das sind Eigenschaften, die dem Bauherren und Nutzer in der Anwendung ein gutes und sicheres Gefühl vermitteln und spürbaren Mehrwert bei Verarbeitung und Nutzung bringen.

Autor

Dachdeckermeister Thomas Fieberg ist ist Regionalleiter „Technik Nord“ bei Knauf Insulation.

Mit einer Dämmstoffdicke von 160 mm konnte der U-Wert entscheidend verbessert werden

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