Schwerpunkt Dachsanierung

Das dach+holzbau-Fachforum tourt im Herbst wieder durch vier deutsche Städte. Mit fünf Premiumpartnern bietet die Veranstaltung ein vielfältiges Themenspektrum rund um das Thema Dachsanierung. Mit Referaten und einer Ausstellung sollen die Besucher umfassend informiert werden.

Sanierungsaufgaben sind das alltägliche Geschäft von Dachhandwerkern. Und wenn das Dach saniert wird, dann muss es auch energetisch saniert werden. Das Öffnen der Dachhaut, sei es bei Flachdächern oder bei Steildächern, birgt so manche Überraschung und sicherlich fällt jedem Zimmerer oder Dachdecker eine Geschichte ein – über eine Herausforderung, die er bewältigen musste – die er aus seinem reichen Erfahrungsschatz erzählen kann.

Herausforderung Dachsanierung

Energetische Sanierungen bergen Herausforderungen, weil jedes Gebäude und jedes Dach ist bei näherer Betrachtung unterschiedlich. Und das hat sich in den vergangenen Jahren auch verändert. Hat man sich beispielsweise in den 1980er Jahren wenig Gedanken über die Luftdichtigkeit und die Dampfundurchlässigkeit der Gebäudehülle gemacht, wird dieses Thema immer wichtiger. Da es technisch bedingt auch häufiger Dachdurchdringungen gibt müssen diese richtig geplant und ausgeführt werden. Denn Feuchtigkeit in der Dämmebene ist Gift für eine gute Dämmleistung.

Herausforderungen bergen auch große Dämmpakete und damit entsprechende Detailausbil-dungen. Hier sind auch statische Fragen zu klären. Die Statik betrifft auch sehr oft Flachdachgebäude. Vor allem dann, wenn nach der Sanierung Auflasten – zum Beispiel Photovoltaikanlagen – aufs Dach kommen.

Fachforum als Wissensvermittler

Das „dach+holzbau-Fachforum Dachsanierung“ möchte Ihnen als Dachhandwerker umfangreiches Wissen zu diesen und anderen Punkten an die Hand geben, um Sanierungsaufgaben gut zu lösen. Ein breites Themenspektrum ergibt sich aus den Referatsthemen der dach+holzbau-Partner, die unterschiedlichen Schwerpunkte fokussieren. Mit den Partnern Kemper System, Ursa, Carlisle, Peri und Norbord kann ein breites Themenspektrum sowohl beim Flachdach als auch beim Steildach abgebildet werden. Als Gastreferent konnten wir den langjährigen Bausachverständigen und Dozenten Hans Westfeld gewinnen. Er spricht über typische Bauschäden, die bei der Dachsanierung auftreten können und Möglichkeiten der Vermeidung, sowie Lösungsansätze.

Der Metalldachhersteller Zambelli ist zusätzlich zu den fünf Premiumpartnern Ausstellungspartner. In den Pausen sind Experten für die Besucher da, um Fragen zu beantworten.

Dämmlösungen bei der Steildachsanierung

Die Nutzung von Dachräumen für Wohnzwecke gilt schon längst als attraktiv, doch die Erwartungen sind dabei hoch: Der neue Wohnraum soll Platz und Behaglichkeit bieten – im Sommer und im Winter.

Dem ausgebauten Steildach fallen dabei mehrere ­Aufgaben zu, sei es die Gewährleistung der Regensicherheit, die Einhaltung der Anforderungen an den energiesparenden Wärmeschutz, die Beachtung bauphysikalischer Aspekte oder die Sicherstellung eines guten Schallschutzes. In jedem Fall ist die dauerhaft schadensfreie Konstruktion eine wichtige Voraussetzung für einen angenehmen Wohnkomfort.

Im Vortrag des Herstellers Ursa gehen die Referenten auf aktuelle Normen und Vorschriften ein, sowohl für die Sanierung bestehender Gebäude als auch den nachträglichen Ausbau von Dachgeschossen.

Die theoretischen Erläuterungen werden durch konkrete Beispiele für deren Umsetzung mit Ursa-Mineralwolle und deren Systemkomponenten untermauert.

Sicherheit bis ins Detail

Detailabdichtungen auf dem Flachdach sind ein Fall für Flüssigabdichtungen. Der Hersteller Kemper System zeigt beim Fachforum die Möglichkeiten bei der Sanierung auf.

Vor allem bei Details kann das System seine Vorteile ausspielen. Auf dem flachen Dach gibt es eine Vielzahl von Formen, die sich mit konventionellen Mitteln nur mit großem Aufwand oder ungenügend abdichten lassen. Durch den Aggregatszustand „flüssig“ jedoch, passt sich das Material allen baulichen Gegebenheiten – Anschlüsse, Durchdringungen und verwinkelte Untergründe – naht- und fugenlos an. Durch den vollflächigen Haftverbund zum Untergrund können Anschlüsse jeder Art ohne Formteile hergestellt werden.

Der Fachvortrag geht auf das Regelwerk ein und hier speziell auf die Leitlinie für die europäische technische Zulassung für „Flüssig aufzubringende Dachabdichtungen“ (ETAG Nr. 005). Der Vortrag zeigt auch die handwerkliche Verarbeitung des Flüssigkunststoffes, zum Beispiel die Vorbereitung der Untergründe. Zur Veranschaulichung zeigt Referent Markus Pape einige Projekte mit unterschiedlichen Detailausführungen.

EPDM für hochwertige Abdichtungen

Der Hersteller Carlisle bezeichnet EPDM als Material „für alle Herausforderungen“, sicher ist, dass der Synthesekautschuk sehr gute Materialeigenschaften hat und für hochwertige Bauwerks- und Flachdach­abdichtungen verwendet wird. So ist der Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk sowohl bei extremen ­Witterungsbedingungen (heiß/kalt) als auch bei mechanischen Einwirkungen einsetzbar. Der Werkstoff ist flexibel (thermisch sehr beanspruchbar und bleibt auch bei Frost weiterhin elastisch), lange haltbar und lässt sich laut Hersteller schnell auf unterschiedlichsten Untergründen verlegen.

Der Handwerker hat dabei die Wahl zwischen Bahnen und Planen, je nach Objekt und Einsatzsituation.

Die Architektenberater von Carlisle CM Europe stellen beim Fachforum die Vielfalt von EPDM vor, von Bewegungsfugen bis zu großflächigen Industriehallendächern.

 

Sicherheit auf dem Dach

Wo Dächer errichtet oder saniert werden, sollten Gerüste nicht fehlen, denn das Absturz- beziehungsweise Unfallrisiko ist beim Arbeiten an und auf Dächern besonders hoch. 2014 gab es laut Unfallstatistik der BG Bau etwa 10 000 meldepflichtige Arbeitsunfälle im Dachdeckerhandwerk, 16 davon verliefen gar tödlich und waren Abstürze vom Dach.

Besonders im Bereich der Dachsanierung braucht es Gerüstlösungen, die die vorgeschriebene Sicherheit erfüllen, den Anforderungen der unterschiedlichen Gewerke gerecht werden und zudem wirtschaftlich eingesetzt werden können. Das Thema Sicherheit erstreckt sich dabei jedoch nicht nur auf die Absturzsicherheit des Gerüstnutzers, sondern auch auf die Arbeitssicherheit beim Auf- und Abbau des Gerüsts.

Gesetzliche Regelungen für den Ersteller und Nutzer von Gerüsten finden sich in der BetrSichV sowie der TRBS 2121. Die Handlungsanleitung für den Umgang mit Arbeits- und Schutzgerüsten (BGI 663) dient dabei als Hilfe für eine erfolgreiche Umsetzung der genannten Regelungen und wurde unter anderem vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckhandwerks mitgestaltet.

Die Ingenieure von Peri haben mit „PERI UP“ einen Gerüstbaukasten entwickelt, der ein Höchstmaß an Sicherheit und Flexibilität beim Auf- und Abbau sowie der anschließenden Nutzung garantiert. Sicherheitslücken herkömmlicher Gerüstsysteme wurden geschlossen.

Beim Fachforum gewährt der Hersteller Peri den Besuchern Einblicke in diese technische Neuerung. Zudem geht es aber allgemein um Arbeitssicherheit auf dem Steildach und über Möglichkeiten, sich kompetent auf dem Dach zu bewegen und auch möglichst unfallfrei Gerüste auf- und abzubauen.

Bauschäden und Vermeidungsansätze

Der Sachverständige und Hochschuldozent Hans Westfeld wird als Gastautor die Veranstaltung mit seiner Außensicht begleiten und aus seiner Berufspraxis zahlreiche Schadensfälle bei Dachsanierungen und entsprechende Lösungsansätze zeigen. Ging es im letzten Jahr vor allem um das bauphysikalisch interessante Thema Wohnraumlüftung (und das richtige Verhalten, nachdem eine Dachfenstersanierung gemacht wurde), so kommen in diesem Jahr noch weitere Aspekte hinzu.  

Multifunktional einsetzbar

OSB wird heute in verschiedenster Weise eingesetzt, auch bei der Dachsanierung. Hier zeigt die OSB-Platte ihr breites Anwendungsspektrum: gute Tragfähigkeit, Möglichkeit der Scheibenausbildung, aber auch die Funktion als Dampfbremse und Luftdichtheitsebene. Doch es gibt auch Grenzen der Anwendung, die neben den vielen Einsatzbereichen Planer und Ausführende auch kennen sollten. Das ist das Ziel des Vortrages des Referenten Daniel Schmidt, bei dem auch häufig auftretende Fragestellungen aus den FAQ der Fachberatung von Norbord-Technik angesprochen werden. Thematisiert werden darin unter anderem die Bedeutung der Rohdichte von OSB oder die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Plattentypen (OSB/3 und OSB/4).

Der Referent Daniel Schmidt (Fachautor mit Schwerpunkt Holzbau und Dozent in der Bautechniker- und Zimmermeisterausbildung) nutzt seine langjährigen Erfahrungen aus der Fachberatung beim Informationsdienst HOLZ und bei Norbord Europe Ltd. sowie seiner Sachverständigentätigkeit, um das Thema Dachsanierung beim Fachforum der dach+holzbau praxisnah abzurunden.

Ausgesuchte Orte, inspirierende Atmosphäre

Das dach+holzbau-Fachforum findet an ausgesuchten Orten statt, die ebenfalls in den letzten Jahren saniert wurden. In Nürnberg zum Beispiel in der Kaiserburg, die heute eine moderne Jugendherberge beherbergt. Zu Beginn der Veranstaltung bekommen die Fachforum-Besucherinnen und Besucher eine architektonische und bautechnische Einführung zu dem jeweiligen Veranstaltungsort, beim Wälderhaus in Hamburg schließt die Veranstaltung mit einer Führung durch das sehenswerte Objekt.

Anmeldungen online

„Wir freuen uns auf einen regen Informationsaustausch zwischen Experten, Herstellern und Referenten“, sagt Lara Gerling vom Bauverlag. Als Event-Managerin koordiniert sie die Veranstaltung. Anmeldungen zum Fachforum und weitere Informationen finden Sie unter www.bauhandwerk.de/fachforum.

Autor
Rüdiger Sinn ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

Das Fachforum „Dachsanierung“ möchte Ihnen ein umfangreiches Wissen zum Thema Dachsanierung vermitteln

Dach+holzbau-Fachforum – jetzt anmelden

08.11.2016 Leipzig | Kongresshalle

15.11.2016 Nürnberg | Kaiserburg

22.11.2016 Köln | StaatenHaus

06.12.2016 Hamburg | Wälderhaus (Führung durch das Wälderhaus im ­Anschluss an die Veranstaltung)

Anmelden unter: www.bauhandwerk.de/fachforum

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 07/2015

Fachforum fokussiert die Dachsanierung

Zum Thema Dachsanierung fällt jedem Dachhandwerker eine Geschichte ein, die er aus seinem reichen Erfahrungsschatz erzählen kann, denn Sanierungen sind seit Jahren das Hauptgeschäft des Dachdeckers...

mehr
Ausgabe 07/2013

Das Flachdach-Erlebnis

dach+holzbau Fachforen 2013 zum Thema Flachdach

Das Flachdach ist eine Dachform mit vielen Vor- aber auch Nachteilen. Das relativ geringe Gewicht der Dachhaut, die Belichtung durch Lichtkuppeln und die Möglichkeit, technische Gerätschaften auf...

mehr
Ausgabe 7-8/2017

Steildach trifft Flachdach - ineinander geschobene Dächer für Basalt Loft in Kottenheim

Mit dem „Basalt Loft“ haben Corinna und Lars Behrendt wieder einmal bewiesen, dass sie die kleinen Wohnhäuser der Bergarbeiter in der Eifel in attraktive Ferienwohnungen umwandeln können. Denn...

mehr
Ausgabe 6-7/2021

Dächer decken mit Solardachziegeln

Solardachschindeln stehen in verschiedenen Formen und Formaten zur Verfügung
2_Solteq_Solardach_Oesterreich_Aktive_Schindeln_DJI_0231.jpg

Als Beitrag zum Klimaschutz streben derzeit einige Bundesländer eine Photovoltaik-Pflicht auf deutschen Dächern an. Neben Hamburg, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg plant auch Berlin eine...

mehr
Ausgabe 02/2020

Dachsanierung mit Rhepanol-Dachbahnen

1_FDTGrundschule_Schweinfurt_Sanierung_

Das „Bergl“ zählt bis heute als klassisches Arbeiterviertel in Schweinfurt. Entstanden in den Jahren 1950 bis 1972, dien­t es noch heute als Wohnquartier für in der Schweinfurter...

mehr