Neue Ziegel für alte Villa

Das Haus des Filmschauspielers Hans Albers wurde jüngst saniert. Dabei hat das Dach der Villa nicht nur eine neue Gestalt durch Farbe und Form der Dachziegel bekommen, sondern wurde gleichzeitig auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Dazu mussten unter anderem die Sparren aufgedoppelt werden.

Der berühmte Filmschauspieler Hans Albers hatte einst für seine Schwester eine Villa im Hamburger Stadtteil Rissen gekauft, die er selbst häufig während seiner Dreharbeiten, unter anderem zum Film „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, bewohnte. Der heutige Eigentümer hatte den Wunsch, die Immobilie aus der Jugendstilzeit Anfang der 1920er Jahre aufzuwerten und eine energetische Sanierung durchzuführen. Das Konzept der Wrage GmbH aus Hamburg, die neben Sanitär- und Heizungsbau auch Dachklempner- und Dachdeckungsarbeiten ausführt, sah neben der Dachdeckung und dem Einbau einer neuen Wärmedämmung auch die Erneuerung der Dachrinnen, der Metallkehlen und der Kaminkopfabdeckungen vor. 

Zunächst wurde das stark vermooste und mit Algen überzogene Dach an einigen Stellen geöffnet, um ein Bild des Unterbaus zu erhalten. Dabei zeigte sich schnell, dass die vorhandene Wärmedämmung aus Mineralwolle in ihrem Dämmwert nicht mehr den heutigen Ansprüchen genügte. „Außerdem hat dort ein Marder gehaust und die Dämmung stark zerfleddert“, sagt Firmenchef Heiko Wrage. Schnell wurde dem erfahrenen Dachhandwerker klar, dass nur ein grundlegender Neuaufbau für Abhilfe sorgen konnte, um die Bausubstanz langfristig zu sichern; bei gleichzeitiger Aufwertung der Optik.

 

Alte Form mit neuen Baustoffen

Bauherr und Architekt hatten vorgegeben, die Architektur des Objektes und die Gestaltung in der alten Form zu belassen; durch den Einsatz attraktiver und langlebiger Baustoffe sollte es aber deutlich aufgewertet werden. Die Wahl fiel auf den Hohlfalzziegel Z5 des Herstellers Jacobi. Mit seiner betont geschwungenen Oberfläche zeigt der Ziegel ein markant welliges Bild – typisch für die Dachlandschaften Norddeutschlands. Der engobierte Dachziegel entspricht im Farbton altschwarz der Farbgebung der ursprünglichen Deckung.

Keine Probleme ergaben sich bei den Dacharbeiten, denn das Sortiment des Hohlfalzziegels Z5 umfasst eine Fülle keramischer, also materialgleicher Dachrand- und Zubehörteile. Damit ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für eine kreative Dachgestaltung. So wurden beim Objekt in Hamburg systemzugehörige Firstziegel zur Gratabdeckung eingesetzt. Die Regeldachneigung des Z5 beträgt 22 Grad. Pro Quadratmeter werden rund 13 Ziegel benötigt. „Mit einem Gewicht von vier Kilogramm pro Stück sind wir auf dem Dach flexibel, auch auf steil geneigten Dachflächen“, weiß Heiko Wrage aus Erfahrung.

 

Detailausarbeitungen mit hochwertigen Materialien

Um die anspruchsvolle Architektur konsequent einzuhalten, kamen für alle anderen Baustoffe ebenfalls nur hochwertige und langlebige Materialien zur Anwendung. So wurden alle Metallarbeiten (Kehlen, Dachrinnen / Fallrohre, Dachgauben- / Kaminkopfbekleidungen usw.) vom Meisterbetrieb Wrage ausschließlich in Kupfer ausgeführt.

 

Vorgaben der EnEV werden erfüllt

Um bei der Sanierung die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) zu erfüllen, hatte sich der Dachhandwerker vom Lieferanten der Unterdeckplatten und Luftdichtbahnen eine wärmedämmtechnische Berechnung erstellen lassen, die für das Dach einen U-Wert von 0,163 (< 0,19 W/m²K) ergab. Berücksichtigt wurde die unterhalb der Sparren liegende und bis in die Firstspitze hoch geführte, vorhandene Beplankung aus magnesiumgebundenen Holzwolle-Leichtbauplatten (Heraklith, innenseitig mit Kalkzement-Putz).

 

Sparrendoppelung erhöht Dämmschicht

Um die Dämmdicke zu erhöhen wurden die 140 Milli-meter hohen Sparren um vierzig Millimeter aufgedoppelt. So konnte (unter Berücksichtigung der Altbau-Toleranzen) eine 160 Millimeter dicke Steinwolle-Dämmung der Wärmeleitgruppe 032 (Hersteller Ursa) als Zwischensparrendämmung eingebaut werden. Oberhalb der Sparren kam eine Luftdichtbahn (LDB 0,02) und die Unterdeckplatte L 35 (beides vom Hersteller Pavatex) zum Einsatz.  

Darüberliegend wurde die Konter- und Tragelattung für die Deckung mit den gewählten Hohlfalzziegeln angebracht. Diese wurden auf der gesamten Dachfläche zur Gewährleistung der Sturmsicherheit mit einer Seitenfalzklammer gesichert. Die Ziegel selbst durften nur in einer Ecke des Gerüstes – also außerhalb der Dachfläche – zugeschnitten werden. „Damit konnten wir die Verschmutzung der Dachflächen durch Schneid-staub vermeiden“, sagt Dachhandwerker Wrage.

 

Auf Detailfragen wurde Wert gelegt

An die Ausführung bestimmter Details wurden seitens des Bauherrn ebenfalls hohe gestalterische und technische Anforderungen gestellt.

Dachgauben: Es bestand die Forderung, die Dachgauben aus der Dachebene hervorgehoben einzubauen. Dieses erfüllte der Dachhandwerker durch eine Aufdoppelung aus OSB- beziehungsweise PU-Platten mit anschließender Bekleidung aus Kupfertafeln, die in Falztechnik verarbeitet wurden.  
Dachknick: Der Übergang von der steilen zur flachen Dachneigung war mit einem Sturmbrett ausgeführt. Auf Wunsch des Bauherrn wurden die Ziegelreihen beider Dachflächen beim neuen Dach deckungsgleich verlegt und mit einem Klebeband aus Polyiso-buthylen mit Alu-Streckgittereinlage und Kleberaupe (System Wakaflex) zur regensicheren Deckung abgedichtet. 
Dachbogen: Auf einer konvex gebogenen Teildachfläche im Terrassenbereich kamen zwei Reihen „Fledermausziegel“ zum Einsatz. Diese speziellen Ziegel werden von Jacobi passend zum Ziegelsortiment des Z5 statt mit Doppelfalz mit einfachem Falz hergestellt. Sie ermöglichen eine sperrungsfreie Verlegung auch auf gekrümmten Dachflächen.

 

Fazit: Qualitätsangebot sichert Auftrag

Bauherr und Architekt stellten an die Ausführung einer Dachsanierung technisch wie gestalterisch hohe Ansprüche. Der Dachhandwerker kam dieser Aufforderung mit der Wahl hochwertiger Materialien, unter anderem einer Deckung mit engobierten Hohlfalzziegeln, nach. So konnte er sich den Auftrag gegenüber den Mitbewerbern trotz höherem Angebotspreis sichern.

 



Autor


Michael Lammers ist Marketingleiter und Leiter des Verkaufsinnendienst der Jacobi-Firmengruppe.

„Mit einem Gewicht von vier Kilogramm pro Ziegel sind wir auf dem Dach flexibel“

Baudaten
 
Objekt Wohnhaus „Hans-Albers-Villa“, Hamburg-Rissen

Baumaßnahme Dachsanierung

Bauherr Volker Allnoch, Hamburg-Rissen

Architekt Rittmannsperger Architekten GmbH (Dipl.-Ing. Reiner Meysel), Darmstadt
Material Hohlfalzziegel Z5, altschwarz
Hersteller Jacobi Tonwerke GmbH, Bilshausen
Verarbeiter Wrage GmbH, Sanitär Heizung Bedachung, Hamburg

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