Mineralwolle fürs Fußballmuseum    

In Dortmund wird derzeit das Deutschen Fußballmuseums gebaut. Sechseckige Fassaden-Felder erinnern dabei an das Muster eines Fußballs. Im Innern sollen die Besucher auf vier Ebenen unter anderem in einer Dauerausstellung etwas über den Mythos Fußball erfahren. Dach und Fassade wurden mit Steinwolle gedämmt.

Das fußballbegeisterte Ruhrgebiet ist eine gute Umgebung, um einem internationalen Publikum die Geschichte des deutschen Fußballs näher zu bringen – das befand zumindest der Deutsche Fußball-Bund als Initiator des Deutschen Fußballmuseums.

Aufsehenerregend erhebt sich der Baukörper schon heute direkt neben dem Hauptbahnhof als aufgeständerte Box mit keilförmigen Einschnitten an der Ost- und Westseite. Das Fußballthema wird nach außen durch eine perforierte Metallfassade aufgegriffen und kommuniziert: Sechseckige Felder erinnern dabei an das Muster eines Fußballs. Im Innern des 7000 m2 großen Gebäudes soll der Besucher auf vier Ebenen unter anderem in einer Dauerausstellung die Bedeutung des Mythos Fußball erfahren.

Flach und geneigt

Das Dach wurde während der Bauzeit zum neuen Interims-Arbeitsplatz von Dachdecker Günter Peters und seinem durchschnittlich fünf Mann starken Montageteam. Sie begannen im Januar 2014 mit den Dämm- und Eindeckarbeiten auf dem knapp 2000 m2  großen Flachdach. „Genauer gesagt handelt es sich um zwei Dachflächen mit leicht abgewandelten Konstruktionen“, berichtet Peters als der verantwortliche Vorarbeiter von dem mit den Dacharbeiten beauftragten Unternehmen B. Schlichter GmbH & Co. KG.

Circa 670 m2  des Flachdaches sind in einem Winkel von 18º geneigt, um die keilförmige Geometrie des Baukörpers zu erzeugen. Daran schließen sich weitere 1300 m2  als ebene Dachfläche an.

Trapezprofile bilden die Basis für die Konstruktion. Darauf verlegten die Dachdecker zunächst eine kaltselbstklebende Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn („Sopravap Stick Alu TS“). Anschließend erfolgte die Verlegung des „Prodach“-Dämmsystems von Rockwool. „Mit diesem System haben wir schon viele Flachdächer gedämmt. Und das in nichtbrennbarer A1-Qualität“, erklärt Günter Peters.

Trittsicheres und drucksteifes Dämmsystem

Gedämmt wurde zweilagig: Auf eine erste 100 mm dicke Lage Steinwolleplatten wurde eine zweite, 80 mm dicke Lage im Versatz verlegt. Die zum „Prodach“-System gehörenden „Prorock“-Dämmplatten zeichnen sich durch eine niedrige Wärmeleitfähigkeit (λ = 0,036 W/mK) aus und sind zur weiteren Montage unmittelbar begehbar. Die deutlich höhere Dämmleistung des „Prodach“-Systems gegenüber anderen Systemen für nicht belüftete Metalldächer ergibt sich aus der weitestgehenden Minimierung von Wärmebrücken. Bei herkömmlichen Dächern mit Metalleindeckung mindern durchdringende metallische Distanzkonstruk­tionen, zum Beispiel Z-Profile oder Halter, die Dämmwirkung in erheblichem Maß. Zudem können die dadurch entstehenden Wärmebrücken zu Kondensatbildung führen. Beim „Prodach“-System wird die Dämmschicht nur punktuell von wenigen Systembefestigern durchdrungen. Die Befestigung der Metalleindeckung erfolgte auf speziellen, in die Dämmstoffoberfläche eingelassenen Schienen, die exakt nach dem von Rockwool erstellten Verlegeplan montiert wurden.

Zusätzliche Lasten sicher

abgetragen

„Für die Aufnahme der Befestigungsschienen haben wir auf dem Dach mit der Schneidemaschine zunächst zwei parallel verlaufende Nuten circa 30 mm tief in die oberen Steinwolle-Dämmplatten geschnitten“, beschreibt Günter Peters die Verarbeitung. Im Verlegeplan waren dabei sowohl die zu berücksichtigen­den Windsoglasten sowie die unterschiedlichen Charakteristika der zwei Dachflächen berücksichtigt. Auf der großen, ebenen Fläche wurden die Schienen im fünf Meter breiten Randbereich des Daches diagonal in einem Abstand von 800 mm verlegt, auf den restlichen Flächen genügte ein Abstand von 1600 mm. Anders auf der geneigten Dachfläche: Hier wurde auf der nachfolgend montierten „Kalzip AF-Aluminium“-Eindeckung eine zweite Distanzkonstruktion mit Klammern und Profilen angebracht. Darauf wiederum montierten die Handwerker ein flächiges Lochblech. Dadurch erhält diese von der Straße aus sichtbare Dachfläche eine zur Fassade harmonisch passende Optik.

Für den Dachaufbau darunter bedeutete dies jedoch zusätzliche Last, die gehalten und abgetragen werden muss. Entsprechend wurden die „Prodach“-Schienen hier vom First zur Traufe in einem deutlich geringeren Abstand von 434 mm verlegt. Unter jeder Alu-Profiltafel verläuft so über die gesamte Länge je eine Befestigungsschiene. 

Robust, langlebig, energieeffizient

Auf beiden Dachflächen erfolgte die Fixierung der Befestigungsschienen und damit die Fixierung des gesamten Dachaufbaus auf der Tragschale aus Stahltrapezprofilen mit „Prodach“-Systembefestigern. Dann wurden unmittelbar auf den Schienen sogenannte Klipps mit selbstschneidenden Schrauben gesetzt. Darauf folgte die Eindeckung mit Stehfalz-Aluminium-Profilen (Kalzip), die in die Klipps eingeklickt und anschließend gebördelt werden konnten. Auf von Nässe gefährdeten Dachbereichen, zum Beispiel im Anschluss an eine das gesamte Dach mittig durchlaufende Edelstahlrinne zur Wasserableitung, erhielten die Dämmplatten noch eine rückstausichere Abdichtung („Sikaplan 15 G“). Das fertige Dach ist dank seiner Metalleindeckung aus Aluminium äußerst robust und langlebig, die 180 mm dicke Dämmung entspricht den Vorgaben der EnEV. Gleichzeitig setzt das zusätzliche Lochblech auf der geneigten sichtbaren Dachfläche die Gestaltung der auffälligen Fassade fort.

Auch Fassade optimal gedämmt

Auch hinter der vorgehängten Metallfassade sorgt Steinwolle für zeitgemäße Energieeffizienz: Alle Außenwände wurden mit einem WDVS von Sto auf der Basis nichtbrennbarer Steinwolle und einem weißen, 2 mm starken Kratzputz versehen. Für die Wärmedämmung sorgen hier 160 mm dicke „Coverrock II“-Putzträgerplatten von Rockwool (die Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,035 W/mK).

Eine Besonderheit der Fassade des Deutschen Fußballmuseums bestand in den rund 530 Tragprofilen, die als Unterkonstruktion der Metallfassade dienen. Zwischen der perforierten Metallfassade und dem weißen Kratzputz werden abschließend farbige Planen gespannt, die unter anderem eine großformatige Deutschland-Flagge ergeben und durch die Metallfassade hindurchschimmern.

Optik wie innere Werte tragen also gemeinsam zum einzigartigen Charakter des Deutschen Fußballmuseums bei: Zeitgemäß gedämmt, hat die deutsche Fußballwelt ab Sommer 2015 ein eindrucksvolles neues „Pilgerziel“ – und Dortmund eine Attraktion mehr.

Autor

Dipl.-Ing. (FH) Andreas Gebing arbeitet seit 1988 bei der Deutschen Rockwool. Seit 1996 ist er in der Funktion des Produktmanagers „Flachdach und Industriefassade“ tätig.

Die Befestigung der Metalleindeckung erfolgte auf speziellen Schienen, die nach dem Verlegeplan montiert wurden

Bautafel (Auswahl)

Projekt Deutsches Fußballmuseum in Dortmund, www.fussballmuseum.de

Bauherr  DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum gGmbH, Dortmund

Architekt  HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG, Düsseldorf

Dacharbeiten B. Schlichter GmbH & Co. KG, Lathen/Ems

Hauptauftragnehmer für Lochblech-, Alu-Glas-Fassade und WDVS    Metallbau Jansen GmbH & Co. KG, Heinsberg

Dämmung + Technische Beratung Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG, Gladbeck, www.rockwool.de

Im Internet finden Sie weitere Fotos vom Bau des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.

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