Liebe Leserin, lieber Leser,

Thomas Wieckhorst, Chefredakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau, hat eine Exkursion nach Bad Aibling in die „city of wood“ – die Stadt aus Holz – unternommen. Das Projekt auf einem ehemaligen amerikanischen Militärgelände entwickelt sich zum Experimentierfeld für das Bauen mit Holz. Der erste Viergeschosser entstand 2010, ein Jahr später kam das „H8“ dazu, ein achtgeschossiges Holzgebäude. Aus Brandschutzgründen müssen bei mehrgeschossigen Bauten mit Holz meist Wände und Decken gekapselt werden. Beim „H8“ hingegen konnte durch ein Brandschutzkonzept erreicht werden, dass nur in den Fluren die Holzdecken verkleidet werden mussten. In den Zimmern bleibt das Kiefer-Brettsperrholz sichtbar und zeigt damit wunderbar, dass das Haus aus Holz besteht.

Experimentiert wird auch mit Holz-Hybrid-Häusern, Vorteile bieten diese beim Schallschutz, zudem sind sie vergleichsweise kostengünstig.

„Auf dem Gelände wird eine durchaus beeindruckende Vielfalt an Holzbauten gezeigt“, sagt Thomas Wieckhorst. Sein Lieblingsbau: ein Kindergarten, in Form einer Röhre, ganz aus Holz gebaut. Die Geschichte rund um die „city of wood“ lesen Sie in unserem Top Thema ab Seite 14.

Ein ganz anderes Thema – allerdings nicht minder wichtig – haben wir in unserer Rubrik „Zünftig“ auf Seite 64 im Heft aufgegriffen. Dass es einen Fachkräfte- und Nachwuchsmangel im Dachdeckerhandwerk gibt, hat sich ja inzwischen herumgesprochen. Doch wie dem begegnen? Die Berliner Dachdecker-Innung hat sich zu Beginn des Jahres einen ganzen Aktionsfahrplan einfallen lassen. Neben einer Plakataktion an 60 U-Bahn-Haltestellen, wo auf das Gewerk aufmerksam gemacht wurde, hat die Innung im Januar „Berlins höchstes Bewerbungsgespräch“ beworben. Jugendliche Schulabsolventen durften auf dem „Alex“ mit einem Steiger in die Höhe fahren. Begleitet von erfahrenen Dachdeckern konnten sie unterwegs Selfis mit dem Smartphone machen und Fragen zur Ausbildung stellen. Von der Aktion erhoffen sich die Dachdeckerbetriebe in Berlin einen deutlichen Schub. „Es gab viele Nachfragen und nun beginnen etwa 50 junge Erwachsene ein Praktikum“, berichtet Innungsgeschäftsführer Rüdiger Thaler. Wie viele dann tatsächlich eine Ausbildung beginnen, vermag er nicht zu sagen, es dürfen aber gerne mehr als 50 sein. „Wir könnten ohne Probleme 100 Azubis einstellen“, sagt Thaler.

Der Appell geht also an die jungen Menschen und eigentlich auch an die Eltern der Jugendlichen: Das Handwerk hat goldenen Boden und das Dachdeckerhandwerk erst recht. Es ist abwechslungsreich, man wird dort fair bezahlt und der Arbeitsplatz ist sicher!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen lernfreudige und wissbegierige Auszubildende für Ihren Betrieb!

„Wir könnten hier in Berlin sofort 100 Auszubildende einstellen!“


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