Kraft gut im Griff

Der Akku-Schlagschrauber GSB 36 VE-2-LI von Bosch ist ein 36 Volt-Kraftpaket. Die Profimaschine ist durchzugsstark, aber durch die feine Umdrehungsdosierung auch für Arbeiten im Innenausbau geeignet. Der eingebaute Rotationsstopp (rotation control) schützt den Anwender vor ernsthaften Handverletzungen.

Ein Profi-Akkuschrauber muss Kraft haben und trotzdem fein dosierbar sein, dazu sollte er durchzugsstark sein und eine gute Akkuleistung haben. All das vereint der GSB 36 VE-2-LI von Bosch.

Der erste Gedanke, der sich mir in den Kopf gräbt ist: „Der ist schwer, der hat Kraft.“ Ich werde mich während des Tests davon überzeugen können. Trotz seiner Wuchtigkeit liegt er gut in der Hand. Ist er also auch für den Innenausbau geeignet? Dort, wo genügend Platz vorhanden ist, auf jeden Fall, denn der Schrauber macht hier durch seine feine Dosierbarkeit der Drehzahl eine gute Figur. Gerade aber auch im Rohbau spielt die Maschine ihre Stärken aus. Mühelos kann man mit dem Akkuschrauber alle anfallenden groben Baustellenarbeiten ausführen. Schraubendurchmesser von bis zu 12 mm sind im Weichholz (im 1. Gang) mühelos zu schaffen, ohne dass die Maschine „in die Knie geht“.

Elektronische Rotationskontrolle

Wir haben den Werkzeugtest auf einer Baustelle im Rohbauzustand gemacht. Dazu wurden Sparren aufgedoppelt, mit dem Forstnerbohrer bohrten wir 50 mm Löcher für Kabeldurchführungen und probierten verschiedene Bohrerstärken in Holz, Mauerwerk und Beton. Auch der Schlangenbohrer war im Einsatz. An der Schnittstelle Mauerwerk-Holz mussten Hohlwanddosen gesetzt werden, hier konnte die sogenannte Electronic Rotation Control, kurz ERC, zeigen, dass diese Blockiersperre Verletzungen an Handgelenken vorbeugt. Erkennt der integrierte Sensor ein plötzliches Blockieren während des Bohrvorgangs – beispielsweise beim Verkanten in Metall oder beim Treffen auf einen Nagel im Holz oder an der Schnittstelle Mauerwerk-Holz – schaltet sich der Motor ab und verhindert so das Weiterdrehen des Schraubers. Im Vergleich zu älteren – meist kabelgeführten – Schraubern mit viel Kraft und langem Nachlauf der Ma­schine, ist diese Funktion ein wirklich sinnvoller Sicherheitsaspekt, der den Anwender vor schweren Ver­­letzungen schützt.

Natürlich haben wir Situationen, in denen sich der Bohrer verkanten muss, im Test provoziert. Beim Bohren mit dem Forstnerbohrer (Durchmesser 50 mm) wurde extra mit zu geringer Geschwindigkeit und im Astbereich gebohrt: Das Verkanten war eindeutig spürbar, die Maschine lief dann noch eine viertel bis halbe Drehung weiter, dann stoppte das Gerät. Den Arm durchfährt zwar ein Ruck, die Gefahr, dass sich die Arme verdrehen und es Verletzungen gibt, bestand aber nicht. Selbstverständlich sollte bei Bohrungen mit großen Durchmessern oder mit dem Schlangenbohrer die Maschine immer mit dem Zusatzhandgriff verwendet werden. Dieser wird ganz einfach montiert. Das Wellenprofil an der Maschine und die Spange am Griff greifen kraftschlüssig ineinander und sorgen für einen festen Sitz. Mit dem Drehen am Griff wird die Position gelöst beziehungsweise fixiert. Es gibt 23 Einzelpositionen, um für jeden Anwendungsfall den Griff optimal zu fixieren.

Beim Bohren im Übergang von Holz zu Ziegelwand musste ein Verkanten gar nicht erst provoziert werden, denn der Diamant besetzte Hohlwandbohrer verkantete einige Male bei dieser Bohr­situation. Auch hier kann ­festgestellt werden, dass die elektronisch gesteuerte Rotationskontrolle funktioniert und das unerwünschte Weiterdrehen verhindert wird. Die Berufsgenossenschaft wird es der Maschine danken.

Starke Leistung

Wie schon erwähnt, lässt das Gerät in Punkto Leistung wenig Wünsche offen. Der GSB 36 VE-2-LI ist für Anwendungen ausgelegt, die eine hohe Gerä­teleistung erfordern. Aufgaben wie das Eindrehen von 12 mm Schrauben in Weichholz oder das Bohren mit Forstner- oder Schlangenbohrer hat das Gerät auch im Test ohne Probleme bestanden. Selbst im zweiten Gang konnten Schrauben von 8 mm Durchmesser konstant ohne ein Murren der Maschine eingedreht werden. Der vierpolige Motor hat einen maximalen Drehmoment von 100 Newtonmeter und schafft 1800 Umdrehungen pro Minute. Mit der Schlagbohrfunktion können laut Hersteller Bohrungen bis 20 mm ausgeführt werden. Im Test führten wir die Probebohrung in Beton und Mauerwerk mit einem 10 mm Bohrer aus und konnten uns von der Leistung überzeugen.

Schwere Maschine, aber auch für feine Arbeiten geeignet

Der Anwender gewöhnt sich an die – im ersten Moment im Vergleich recht schwere – Maschine (3,4 kg inklusive Akku) schnell. Denn trotz des hohen Gewichtes (was man bei den bisherigen leistungsschwächeren Akkugeräten einfach nicht gewohnt war) liegt die Maschine gut in der Hand und Überkopfarbeiten sind ohne Probleme möglich. Mit 25 Drehmomentstufen können auch optisch sehr gute Schraubergebnisse erzielt werden, da man die Versenktiefe sehr genau einstellen kann, bevor die Rutschkupplung anschlägt. Der Bohrschrauber ist also nicht nur für den groben Einsatz geeignet, sondern durchaus auch im Innenausbau. Der Motor kann sehr fein angesteuert werden und die Geschwindigkeit lässt sich stufenlos regeln. Auch Features wie eine Akkustandanzeige und eine Beleuchtungsfunktion sind vorhanden und eine sinnvolle Funktion, die man nicht mehr missen möchte.

Elektronische Features für lange Lebensdauer

Ausgestattet ist die Maschine mit einem 4,0 Ah-Akkupack mit der sogenannten CoolPack-Technik. Das ist eine spezielle Gehäusegeometrie, die die Wärme besser abführt. Damit erhöht sich laut Bosch die Lebensdauer um 50 Prozent im Vergleich zu den bisherigen 2,6 Ah-Akkupacks. Laut Hersteller lassen sich so mit einer Akkuladung bis zu 70 Schrauben mit 8 mm Durchmesser und 280 mm Länge in Weichholz schrauben. Dabei sorgt die Electronic Cell Protection dafür, dass die Akkus zuverlässig vor Überlastung, Überhitzung und Tiefentladung geschützt werden. Das funktionale Gesamtkunstwerk der Maschine wird durch einen elektronischen Motorschutz vollendet (Electronic Motor Protection (EMP)): Mit dem integrierten Temperatursensor soll der Motor vor Überlastung geschützt werden, um die Lebensdauer zu erhöhen.

Stabiles Gehäuse

Apropos Lebensdauer: Der Bohrschrauber kommt sehr robust daher. Das Schnellspannfutter (max. 13 mm) ist aus Metall, Griff und Motorgehäuse aus sogenanntem Durashild-Werkstoff mit teilweise gummierter Oberfläche. Laut Hersteller bleibt das Gerät auch nach einem Sturz aus 2 m Höhe voll funktionsfähig, was wohl übersetzt heißt, dass dem Gerät ein Sturz aus zwei Meter Höhe nichts ausmacht.

Geliefert wird der Akku-Bohrschrauber in einer stapelbaren Box mit zwei Akkus, dem Ladegerät und Zusatzgriff. Die empfohlenen Verkaufspreise liegen bei 711 Euro beziehungsweise bei 699 Euro (GSR 36 VE-2-LI Professional – ohne Schlagbohrfunktion). Jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer.

Autor

Rüdiger Sinn ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

Trotz des recht hohen Gewichts liegt die Maschine gut in der Hand

Technische Daten
GSB 36 VE-2-LI Professional

Drehmoment, max. (hart/weich) 100 / 60 Nm

Leerlaufdrehzahl (1. Gang / 2. Gang)

0 – 420 / 0 – 1800 U/min

Schlagzahl, max. 27 000 min-1

Bohrfutterspannbereich, min./max. 1,5 / 13 mm

Akkuspannung 36 V

Akkukapazität 4,0 Ah

Gewicht inkl. Akku 3,4 kg

Schnellspannbohrfutter 13 mm

Ladedauer  etwa 80 min

Drehmomentstufen 25+1

Länge 248 mm

Höhe 280 mm

Zellentyp Lithium-Ionen

Bohrdurchmesser   

Bohr-Ø Holz  max. 102 mm

Bohr-Ø Stahl  max. 16 mm

Bohr-Ø Mauerwerk  max. 20 mm

Schraubendurchmesser   

Schrauben-Ø, max. 12 mm

Im Internet finden Sie weitere Fotos vom Test der Akku-Schlagbohrmaschine von Bosch. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.

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