Herausforderung Kamin

Durchdringungen wie Kamine, Dachflächenfenster oder Dunstrohre zählen zu den sensibelsten Stellen eines Daches – sind sie nicht professionell abgedichtet, kommt es früher oder später unweigerlich zu Feuchte in der Dachkonstruktion. Wichtig ist, dass die Durchdringungen mit der Dachbahn regensicher abschließen.

Dacheindeckungen sind selbst bei fachgerechter Ausführung nicht uneingeschränkt dicht gegen eindringendes Niederschlagswasser, Schnee-Eintrieb oder Eisrückstau. Als Zusatzmaßnahme gegen eindringendes Wasser werden Dachbahnen als Unterdeckungen oder Unterspannungen verlegt, um den Wassereintritt in die Bausubstanz oder das Gebäudeinnere zu verhindern. Wichtig ist, dass dabei auch Durchdringungen dauerhaft regensicher abgeschlossen werden – die benötigten Hochzüge lassen sich vom Dachdecker vor Ort auf der Baustelle mit wenigen Handgriffen aus der Dachbahn fertigen. Auch die „Herausforderung Kamin“, der ja zumeist eine raue beziehungsweise poröse Oberfläche aufweist, lässt sich damit einfach, schnell und verlässlich meistern – egal ob bei stark geneigten Dächern aus Holzweichfaserplatten oder bei gering geneigten Dächer mit erhöhten Anforderungen an die Regensicherheit. Mit der entsprechenden Dachbahn gibt der Hersteller Isocell dem Handwerker detaillierte Verarbeitungsrichtlinien an die Hand.

Hier eine Anleitung zur Fertigung eines Kaminanschlusses bei Klasse 1 und Klasse 2 gemäß ZVDH Richtlinie, für die Isocell speziell die diffusionsoffene, schweißbare Auflegebahn „Omega UDO-s 330“ empfiehlt. Benötigt werden – neben der Dachbahn – ein entsprechender Klebstoff (hier eignet sich „Omega N 55“ ), ein Messer, ein Zollstock und ein wasserfester Filzmarker. Zur Verklebung einzelner Dachbahn-Abschnitte miteinander kann auch ein Heißluftfön eingesetzt werden.

An der Kamin-Unterseite beginnen

Im ersten Schritt wird aus der Dachauflegebahn eine Durchführung für den Kamin ausgeschnitten – der Ausschnitt sollte dabei möglichst klein und passgenau gehalten werden. Unter Berücksichtigung der Wasserfließrichtung beginnt die Anbringung der Anschlussstücke an der Unterseite des Kamins: Dazu das untere Anschlussstück aus der Dachbahn ausschneiden und dabei mindestens 10 cm Hochzug am Kamin, 10 cm Überlappung mit der bereits verlegten Dachbahn sowie je 10 cm seitlichen Überstand berücksichtigen. Im nächsten Schritt wird der seitliche Überstand, beginnend von der Kaminecke, in einem 45°-Winkel eingeschnitten und dann mit einem senkrechten Schnitt der Überstand bis zum Einschnitt auf etwa 5 cm gekürzt. Nun wird der Klebstoff mit einem Pinsel an den relevanten Bereichen am Kamin und an der verlegten Dachbahn aufgetragen und das zurechtgeschnittene Stück der Auflegebahn in den noch feuchten Klebstoffbereich eingelegt und festgedrückt. Die seitlichen Überstände werden gegen den Kamin geklappt und ebenfalls festgedrückt.

Als nächstes folgen die seitlichen Anschlussstücke – ebenfalls unter Berücksichtigung von je 10 cm Überlappung und Hochzug. Zu beachten sind nun speziell die unteren Kaminecken: Hier wird der Verlauf der Kaminecke auf die Dachbahn projiziert und eingezeichnet und dabei im unteren Bereich eine „Wassernase“ eingeplant – praktisches Hilfsmittel ist dabei der Zollstock. Dann das überschüssige Material entlang der eingezeichneten Linie abschneiden. Die Ausführung der seitlichen Anschlussbahn im oberen Kaminbereich ­analog zur Kamin-Unterseite ausführen. (Überlappung, Hochzug sowie Überstand einplanen). Dann werden die seitlichen Anschlussbahnen mit Kamin und Dachbahn verklebt.

Die Ausführung der Anschlussbahn an der Kaminoberseite erfolgt schließlich gleich wie an der Kaminunterseite. Wichtig ist, dass auch hier wieder eine Überlappung von 10 cm mit der verlegten Dachbahn, 10 cm Hochzug und seitliche Überstände von ebenfalls 10 cm berücksichtigt werden.

Kaminanschluss bei Holzweichfaserplatten

Die Herstellung eines dauerhaft regendichten Kaminanschlusses bei Unterdeckkonstruktionen aus Holzweichfaserplatten folgt dem selben Prinzip. Der Anschluss der Unterdeckplatten an den Kamin kann dabei mit allen „Omega“-Dachbahnen von Isocell erfolgen, Abdichtung und Befestigung mit Dichtmasse („Omega Quilli“) und Klebeband („Airstop Ultra“). Die Dachbahn sollte an den Kaminseiten jeweils 15 cm hochgezogen werden. Es empfiehlt sich, die Oberfläche der Holzweichfaserplatten vorzuprimern.

Autorin
Gabriele Leibetseder leitet die Abteilung Marketing und Technik bei der Isocell GmbH in Neumarkt am Wallersee.
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