Handwerkerschulung im Live-TV
Montagefilme für die unterschiedlichsten handwerklichen Problemstellungen sind schon seit geraumer Zeit im Netz verfügbar. Neu ist nun ein TV-Internet-Kanal, bei dem die Zuschauer im zweiwöchentlichen Rhythmus live dabei sein können und im Chat Fragen stellen. Die Sendung ist jederzeit auch im Internet abrufbar.
Freitag 14.55 Uhr, in einem von außen unwirtlichen Bau in einem Mannheimer Vorort steigt die Spannung: Noch fünf Minuten bis zur Live-Sendung des Dämmstoff Herstellers Isover. Der Moderator Henry Hansch trippelt ein wenig ungeduldigt von einem Bein auf das andere, wirft dem Mann am Mischpult noch ein paar fragende Blicke zu. „Bei Daumen hoch geht’s los“, sagt der und streckt seine beiden Daumen in die Höhe.
Noch zwei Minuten bis zur Sendung, Soundcheck: „Ton ist da, es kann losgehen“, sagt der Mann am Mischpult, mit den Kopfhörern auf den Ohren. Das Team hinter den Kulissen ist eingespielt. Alles ist präzise geplant.
14.59 Uhr, noch eine Minute bis zur Live-Sendung: Henry Hansch und Güven Kodas haben sich neben einem kleinen Werktisch postiert, Hansch richtet jetzt einen strengen Blick auf die Protagonisten hinter den Kameras. „Jetzt bitte Konzentration“ sagt er mit klarer Stimme. Die Gespräche verstummen, die gelöste Atmosphäre wandelt sich in eine gebannte Stille.
„Drei, zwo, eins“, zählt die Regie rückwärts und dann gehen die Daumen hoch: „Hallo und herzlich willkommen bei Isover-live, Freitag 15 Uhr. Heute wollen wir euch zeigen, wie man mit Vakuumdämm-Platten eine Innendämmung anbringen kann“, sagt Henry Hansch mit freundlich einladender Stimme und blickt zu seinem Co-Moderator. „Güven, zeig doch mal, wie man das am Besten macht.“
So spielen sich die Moderatoren die Bälle zu, montieren selbst die Dämmplatten, zeigen Details und beziehen auch die Zuschauer in die Sendung mit ein.
Wie präsentiert man Dachthemen attraktiv im Internet?
„Die Idee zu so einer Live-Sendung für Handwerker kam uns bei der Überlegung, wie man Dachthemen noch besser platzieren und so die Verarbeitungsschritte erklären kann“, erzählt Henry Hansch, Experte für Online-Marketing bei Isover später im Gespräch. Das ehemalige kleine Kino im Mannheimer Stadtteil Rheinau wird so im zweiwöchentlichen Rhythmus wiederbelebt. Dabei können die Handwerker-Sendungen des Mannheimer Herstellers entweder live im Netz auf www.isover-live.de pünktlich um 15 Uhr freitags angeschaut werden, oder sind nachträglich auf der Internetseite im Archiv abrufbar.
Themen aus der Alltagspraxis der Handwerker
Die Themen sind ganz unterschiedlicher Natur, meist für Dachdecker und Zimmerer zugeschnitten aber auch für den Trockenbauer oder Maler- und Stuckateur geeignet. Und immer mit konkretem handwerklichen Bezug. Von der Untersparrendämmung über die richtige Folienverlegung, die als Dampfsperre ausgebildet wird, bis zu Nischenprodukten wie an diesem Freitag, werden verschiedene Materialien und deren Verwendung gezeigt. Parallel dazu können die Zuseher im Chat Fragen stellen, die entweder gleich in der Sendung beantwortet werden oder nachträglich von den Experten geklärt werden.
Das Moderatorenteam wechselt dabei immer wieder: „Die wichtigste Arbeit ist die Vorbereitung auf die Sendung und die kann schon einmal drei Tage beanspruchen“, sagt Güven Kodas. Der Leiter der Isover-Akademie in Ladenburg ist es gewohnt vor Publikum zu sprechen. „Trotzdem“, so sagt er, „ist das vor der Kamera eine ganz andere Anspannung.“ Dementsprechend aufgeregt war das rund siebenköpfige Team auch vor der ersten Sendung im Juni. „Es passierten schon einmal kleine Fehler oder es gibt Versprecher, aber wir sind uns sicher, dass uns das die Handwerker nicht krumm nehmen, im Gegenteil: das wirkt dann einfach authentisch“, ist sich Henry Hansch sicher.
Heute läuft alles wie am Schnürchen. Henry Hansch und Güven Kodas parlieren vor der Kamera in dem zum Dachgeschoss umgebauten Studio, als ob sie nichts anderes kennen würden. Vorgestellt wird der VacuPad 007, ein Hochleistungsdämmstoff, der in speziellen Raumsituationen eingesetzt wird und trotz geringer Dämmstärke einen sehr guten Lambdawert besitzt. Doch es gehört schon einiges an Know-how dazu, diese Vakuum-Platten zu verlegen. „Gerade die Verlegung dieser Platten ist prädestiniert dafür, in einem Film gezeigt zu werden, der immer wieder abrufbar ist“, sagt der dritte Moderator im Bunde, Peter Bensch. Er hat heute Pause und darf von außen das Geschehen beobachten und wird später auch seine Kritik vorbringen. „Ich habe das Gefühl, dass wir immer besser werden“, sagt Bensch, der als Isover-Praxistrainer arbeitet.
Die Zuschauerzahlen könnten noch besser sein
Mit den Zuschauerzahlen sind die Akteure zufrieden, auch wenn diese noch besser sein könnten. „Wir hatten bei jeder Sendung bislang mindestens 100 Besucher auf der Seite und mehrere stellten im Chat gleichzeitig Fragen, sagt Henry Hansch und ist zuversichtlich, dass es bis zum Jahresende noch mehr werden. „Wir sind schließlich im Sommerloch gestartet, außerdem muss sich das Konzept erst noch herumsprechen bei den Handwerkern.“
Mit zunehmender Bekanntheit soll die Sendung noch experimenteller werden. Dann soll der Drehort möglicherweise auch einmal direkt auf die Baustelle gelegt werden. Bis dahin aber werden den Zuschauern noch einige Tipps aus der Praxis präsentiert. Langeweile scheint nicht aufzukommen bei den Verantwortlichen: „Wir haben noch viele Produkte und viele Tricks und Kniffs, die wir den Handwerkern mit genau diesen Sendungen auf den Weg geben können“, sagt Henry Hansch. Alle zwei Wochen am Freitag um 15 Uhr wird es also zukünftig immer wieder heißen: „Schön dass Sie wieder eingeschaltet haben, willkommen bei Isover live!“
Autor
Rüdiger Sinn ist der verantwortliche Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.
