Geschossübergreifend innen gedämmt

Eine neue Nutzung alter Gebäude ist der halbe Weg zur dauerhaften Erhaltung. Beispiel einer solchen Revitalisierung ist die historische Mühle in Neuhausen an der Spree, bei der eine Innendämmung auf Basis von Mineralfasern zur Ausführung kam.

Unmittelbar am Ortsrand von Neuhausen gelegen, war eine alte Industriemühle seit Jahren ohne Funktion. Bevor das Gebäude neu genutzt werden konnte, mussten viele Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Allen voran musste das Bauwerk den aktuellen Anforderungen an die Wärmedämmung angepasst werden. Jedoch sollte die historische Fassade weiterhin von außen sichtbar bleiben. Deshalb entschied sich der Bauherr für eine Dämmung der Außenwände von innen.

Neben der Wärmedämmung erneuerten die Handwerker in den Außenwänden auch alle Fenster. Dadurch konnte eine luftdichte und damit zugfreie Außenhülle umgesetzt werden. Als innenseitige Dämmung der Außenwände kam das neue Innendämmsytem Ursa Click zum Einsatz.

 

Energetisch hoch wirksamer Dämmkern

Energetisch hochwirksamer Kern des Systems ist der Dämmfilz des Herstellers mit dem Bemessungswert der Wärmeleitgruppe 032. Damit bietet das System mehr Dämmleistung bei gleicher Dämmdicke dank verbesserter Wärmeleitfähigkeit. Der hydrophobierte Filz ist zusätzlich mit einem Glasvlies kaschiert, was für mehr Formstabilität sorgt und die raumhohe Verlegung der Dämmstoffbahnen erleichtert. Die Verlegung erfolgt flächenbündig und vollflächig direkt auf der bestehenden Wand ohne Fugen.

Fixiert wird der Dämmstoff mit den patentierten, dreiteiligen Ursa Clips. Dank des Kunststoffkopfes, der nach der Dämmstoffverlegung auf die Gewindestangen gesteckt wird, entstehen quasi keine Wärmebrücken.

 

Wirtschaftliche Dämmstoffdicken

Bei zahlreichen Untersuchungen und Berechnungen wurde nicht nur die Leistungsfähigkeit dieses Dämmsystems auf unterschiedlichen Wandaufbauten überprüft, sondern auch deren Effektivität bezogen auf die Dämmstoffdicke. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird das Außenwand Innendämmsystem in den Dämmdicken 60 mm, 80 mm und 100 mm angeboten.

Um etwaige Funktionsstörungen durch Tauwasseranfall oder Schimmelpilzbildung von vornherein auszuschließen, wurde das komplette System in zwei unterschiedlichen Altbaukonstruktionen von der MFPA Leipzig bauphysikalisch eingehend überprüft. Dabei wählte man Konstruktionen mit eher ungünstigen Rahmenbedingungen, wie eine Westwand mit sehr geringer Mauerstärke, der Schlagregenbeanspruchungsklasse III und eine Dämmstoffdicke von 100 mm. Sowohl bei der Ziegelmauerwerkkonstruktion als auch der Fachwerkwand ergab die rechnerische Simulation von mehreren Jahren keinerlei Hinweis auf Feuchteschäden. Vielmehr beurteilte die MFPA Leipzig in ihrem Prüfzeugnis das System als unkritisch.


Baustellengerecht bereitgestellt Dämmung

Praxisnah und logistisch komfortabel werden komplette Verlegeeinheiten für 100 m2 Innenwandfläche, jeweils teilbar in zwei mal 50 m2, auf einer Palette zusammengestellt. Damit hat der Handwerker auf der Baustelle alle notwendigen Systembausteine für eine schnelle und wirtschaftliche Verlegung der Innendämmung zur Hand. In Verbindung mit dem noch leistungsfähigeren Glaswolle-Dämmkern des Herstellers mit WL 032 können die Anforderungen der aktuellen EnEV 2009 auch bei scheinbar nicht dämmbaren Außenwänden erfüllt werden, was über die KfW gefördert werden kann.

 

Weitgehend wärmebrückenfrei

Bei den raumseitigen Dämmarbeiten in der Neuhausener Mühle kam den Fachhandwerkern zugute, dass es in den drei Geschossen aufgrund der vorherigen Nutzung nahezu keine Trennwände gab. Dadurch konnten die Außenwände fast durchgehend mit dem System gedämmt werden. Zusätzliche Trennwände wurden erst zu einem späteren Zeitpunkt der Innenausbauarbeiten in Trockenbauweise erstellt. Dank dieser Vorgehensweise verhinderte man von vornherein die Bildung von Wärmebrücken.

Die Geschosse sind durch Holzbalkendecken getrennt. Hier entfernten die Handwerker die Holzdielen unmittelbar vor der längsseitigen Außenwand. So konnte sie die Dämmung auch geschossübergreifend zwischen den Holzbalken verlegen. 

Sorgfältige Ausführung der Dämmarbeiten

Nicht in jedem Geschoss war die Ausbildung der Anschlüsse der luftdichten Dampfbremse gleich. So wurde zum Beispiel im obersten Geschoss die Dampfbremse der innen liegenden Außenwanddämmung direkt mit der Dampfbremse der raumseitigen Deckendämmung verbunden. In einem anderen Geschoss führten die Handwerker die Dampfbremse weit überlappend hoch und fixierten sie dauerhaft luftdicht an der Unterseite der Holzdielen. Immer gleich hingegen war die Montage des Systems: Nach dem Anbringen der umlaufenden U-Profile und der wandseitigen C-Profile montierten die Handwerker die Ursa Clips. Dann wurde der Dämmfilz eingepasst und mit dem Kunststoffkopf der Clips fixiert. Abschließend montierten die Handwerker die C-Profile, indem sie diese oben und unten in die U-Profile einsteckten und auf dem Kunststoffkopf festclipsten.

 

Dauerhaft luftdicht ist Pflicht

Nach Abschluss der Dämmarbeiten erfolgte die Verlegung der zum System gehörenden Dampfbremse. An den Fensterlaibungen war es sehr wichtig, die Anschlussstreifen der Fensterrahmenprofile dauerhaft luftdicht mit der Dampfbremse zu verkleben. Dazu hatten die Handwerker bereits beim Einbau der neuen Fenster Dampfbremsenstreifen in ausreichender Breite direkt an die Fensterrahmenprofile geklebt. Die selbst erstellte „Fensterrahmenschürze“ konnte so später entsprechend mit der Dampfbremse des Systems verklebt werden. So ist ein dauerhaft luftdichter Anschluss sichergestellt.

Auf dem Fußboden wurde die Dampfbremse wie vorgeschrieben am unteren Profil verklebt jedoch noch etwas weiter in den Raum geführt. Da anschließend noch ein neuer Estrich eingebracht wurde, war so der dauerhaft luftdichte Übergang zwischen Fußboden und Außenwand sichergestellt.

Zum Schluss konnten die Trockenbauplatten auf die Ständerprofile des Systems verschraubt werden. Natürlich achteten die Handwerker dabei darauf, dass die Dampfbremse nicht verletzt wurde.

Bei der Umnutzung der Mühle kam eine Innendämmung aus Mineralfasern zur Ausführung

Nach Entfernung der Holzdielen konnten die Handwerker die Dämmung geschossübergreifend verlegen

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