Gegen Schnee und Eis anheizen

Dachrinnen- und Rohrbegleitheizung sowie Schrägdachheizungen eingebaut

Die steilen Dächer des Schloss Lautrach im Allgäu bieten eine imposante Dacharchitektur, haben aber auch Gefährdungspotential im Winter durch Dachlawinen und Eisabbrüche. Die Dachrinnen und Teile des Daches wurden daher mit einer Heizung ausgestattet.

Mit seinen Gauben und Schweifgiebeln war es schon immer ein Blickfang: das Dach des Schlosses Lautrach im schwäbischen Landkreis Unterallgäu. Allerdings stellte das Mansarddach die Betreiber von Schloss Lautrach Jahr für Jahr vor Herausforderungen. „Insbesondere der Zugang wurde im Winter immer wieder zur Gefahrenzone“, berichtet Bernhard Riedmiller, leitender Haustechniker, „mit Dachlawinen war jederzeit zu rechnen.“ Außerdem staute sich Schnee in den Giebelflächen und bildete gefährliche Eisplatten. Andere Teilbereiche des Daches waren ebenfalls extrem vereist und an den Dachrinnen hingen meterlange Eiszapfen. Mit Sicherungs- und Schnee-Räumarbeiten im Schlosshof waren die Mitarbeiter regelmäßig viele Stunden beschäftigt.

System gegen Frost

Die Winter im Allgäu können lang und schneereich sein. Und so kam es über die Jahre hinweg auch zu Beschädigungen an den Dachrinnen. Nach einem harten Winter hatte sich das Management Centrum Schloss Lautrach (MCSL) zum Ziel gesetzt, rechtzeitig vor der nächsten Kälteperiode Gegenmaßnahmen zu ergreifen – in erster Linie, um die Sicherheit für Gäste und Mitarbeiter zu erhöhen. Man wollte aber auch weiteren Sachschäden vorbeugen und die unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz schützen. Eine in dieser Region vielfach eingesetzte elektrische Abtauheizung erschien als sinnvolle Lösung.

Schleifenförmige Heizleiter am Schrägdach

Bernhard Riedmiller wandte sich an den Elektrofachhandwerksbetrieb Schober aus Legau. Nach der Beratung entschied sich Riedmiller für eine elektrische AEG Dachrinnen- und Rohrbegleitheizung. Der Elektromeister und Geschäftsführer Wolfgang Schober befürwortete neben der Anbringung von Schneefanggittern im Bereich der Traufe, vier Schrägdachheizungen beim geschwungenen Giebel. Schleifenförmig verlegte Heizleiter sollten dort den Schneestau und die Eisbildung unterbinden.

Seit mehr als 13 Jahren setzt Elektromeister und Geschäftsführer Wolfgang Schober die „No-Frost-Systeme“ von AEG Haustechnik ein. Das Hotel Allgäuer Tor im zehn Kilometer entfernten Bad Grönenbach hatte nach vollständiger Renovierung im Jahr 2009 ebenfalls eine AEG Dachrinnen- und Schrägdachheizung erhalten. Zwei Winterperioden sind seither vergangen, Erfahrungswerte lagen demnach vor. Eine Nachfrage bei der Hotelleitung überzeugte die Entscheider des MCSL: Die Zuverlässigkeit des Systems von AEG Haustechnik wurde bestätigt, man sei mit der Wirksamkeit zufrieden. Zum Einsatz kommen die Dachrinnen- und Rohrbegleitheizungen immer erst nach sorgfältiger Planung und Ausführung durch den versierten Fachmann. Dies geschieht am besten im Frühjahr oder Sommer, damit das System gleich zu Beginn der nächsten Wintersaison arbeiten kann.

Dachrinnen und Regenfallrohre beheizt

Nach sorgfältiger Planung, zu der auch der AEG-Vertriebsbeauftragte Achim Buhani unterstützend hinzugezogen wurde, kamen auf den Dachflächen bei den beiden Schweifgiebeln vier AEG Schrägdachheizungen zum Einsatz. Zudem wurden sämtliche Dachrinnen und Regenfallrohre mit einer AEG Dachrinnen- und Rohrbegleitheizung ausgerüstet. Sie schmelzen Schnee ab und verhindern Eisbildung, welche Rohre zum Platzen bringen kann. Schäden an der Hausfassade können somit wirksam vermieden werden. Die Schrägdachheizung ist mit insgesamt rund 8 m² Fläche verlegt, die Dachrinnen- und Rohrbegleitheizung entspricht etwa 500 Laufmetern.

Stromkabel hält Wetter stand

Zum Einsatz kamen hierbei Heizleitungen der Ausführungen DIC 30 und SLH 25. Ein DIC-Kabel wurde für die Dachflächen verwendet. Es hat eine spezifische Heizleistung von 30 W/m und besteht aus einem mehrdrahtigen Kupferheizleiter mit mehrschichtiger Isolierung, einem Schutzgeflecht aus verzinntem Kupfer sowie einem halogenfreien und UV-beständigen Außenmantel. Es bietet auch bei Unwettern Sicherheit und hält sowohl Sonneneinstrahlung als auch winterlichen Temperaturen stand. Selbstlimitierende SLH-Heizleiter mit 25 W/m übernehmen die Frostfreihaltung der Rohre und Dachrinnen.

Ein-Mann-Verlegung möglich

Beide „No-Frost-Systeme“ – DIC und SLH – lassen sich mittels Abstandshalter und Rinnenschellen montieren und sind für die Ein-Mann-Verlegung geeignet. Zwei Eismelder „EM 30“ befinden sich im Gebäude. Jeder Eismelder verfügt über einen Feuchtefühler und einen Temperatursensor. Aus den erfassten Daten ermitteln die Steuerungen den Einschaltzeitpunkt, der knapp über dem Gefrierpunkt liegt. Sämtliche Systeminformationen lassen sich beim „EM 30“ über das Display abrufen. Es gibt Einstellmöglichkeiten für Feuchteempfindlichkeit, obere und untere Temperaturschwelle sowie Mindestheizzeit. Das Management Centrum Schloss Lautrach hat sich zudem für eine manuelle Ein-/Ausschaltung des Systems entschieden, sodass die Dachrinnen- und Schrägdachheizung erst dann in Betrieb genommen werden, wenn der Winter tatsächlich vor der Haustür steht. Zudem lässt sie sich vorzeitig abschalten, wenn die Tage noch immer kalt sind, aber Schnee nur noch als Matsch am Straßenrand liegt.

Autor

René Bender ist Referent für Presse und Marketing bei AEG Haustechnik in Nürnberg.

Heizkabel unter der Wärmedämmung


Bei der Rohrbegleitheizung wird das Heizkabel direkt am zu beheizenden Rohr eingebaut, unter der Wärmedämmung. Die Dachrinnenheizung wird innen entlang der Dachrinne verlegt. In das Fallrohr wird ein Heizband eingebaut, das etwa einen Meter in das Erdreich hineinragt. Zwei Heizkabel stehen dem Handwerk zur Auswahl: ein Heizband mit automatischer Temperaturbegrenzung und ein Heizkabel mit fester Heizleistung. Ein Eismelder ergänzt das System mit eingebautem Feuchtefühler und Temperatursensor. Aus den Daten ermittelt der Eismelder den Einschaltzeitpunkt. Eine Eisbildung wird somit verhindert.

Alle weiteren Informationen gibt es direkt bei der AEG Haustechnik unter diesem Link.

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