Fließende Formen

Glasgow ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt Schottlands und kann auf eine lange Tradition im nationalen und internationalen Transportwesen zurückblicken. Bereits ab Ende des 18. Jahrhunderts wurden in Industriehallen und Werften Züge und Schiffe gebaut, 1896 nahm die drittälteste U-Bahn ihren Verkehr auf. Heute treffen hier vier Autobahnen aufeinander und zwei Flughäfen binden die Stadt an den internationalen Luftverkehr an.

Nachdem das alte Verkehrsmuseum die Vielzahl an Exponaten nicht mehr aufnehmen konnte, fiel die Entscheidung für einen Neubau, der direkt am River Clyde entstehen und zugleich das Hafengebiet aufwerten sollte.

In Formgebung und Grundriss ähnelt das neue Museum of Transport, das Riverside Museum, einer unregelmäßig gefalteten und zweimal gebogenen Serviette, deren Anfang und Ende aus zwei komplett verglasten Giebeln bestehen.

Innen gibt es durch die Museumsgliederung weiche, fließende Übergänge und auch außen hat man das Gefühl, dass alles fließt: Fassade und Dach gehen ohne Absätze oder Vorsprünge ineinander über, die äußere Dachfläche zeigt die im Innern sichtbaren, mäandrierenden Erhebungen und Täler und weist Höhenunterschiede von bis zu 10 m auf.

Um das gewünschte einheitliche Erscheinungsbild zu erhalten, besitzen Fassaden- und Dachbekleidung den gleichen Aufbau. Die Unterkonstruktion besteht aus Stahltrapezblechen, die auf der Stahlkonstruktion montiert wurden. Darauf wurden Bitumendichtungsbahnen, Mineralwolle, Sperrholz und eine Unterspannbahn verlegt. Als Bekleidung kam Titanzink der Rheinzink GmbH in einer Stärke von 0,8 mm zum Einsatz. Dieser Baustoff zeichnet sich durch außergewöhnliche Langlebigkeit aus und benötigt keinerlei Wartung. Der Grund liegt in der Patina, die sich durch natürliche Bewitterung entwickelt und den Werkstoff zuverlässig vor Korrosion schützt. Es handelt sich hierbei um eine Zinkkarbonatschicht, die sich auch im Falle einer Beschädigung sofort wieder neu bildet. Damit die Oberfläche optisch einheitlich erscheint wurde gebeizt. Am Riverside Museum wurde – passend zum maritimen Standort – die Oberflächenqualität vorbewittertpro blaugrau verwendet.

An der Fassade wurde das Titanzink in Winkelstehfalz- und auf dem Dach in Doppelstehfalztechnik verlegt. Die komplexe Gebäudegeometrie und die hohen Anforderungen der Architektin stellten Hersteller und Verarbeiter vor große Herausforderungen.

Um das einheitlich fließende Erscheinungsbild zu erreichen, begannen die Verlegearbeiten an den senkrechten Fassaden. Für den homogenen Übergang zum Dach musste jedes Profil einzeln an die Rundungen des Gebäudes angepasst werden. Auf der Dachfläche wiederum veränderten sich die Biegungsradien, das Gefälle und die Materialbreiten von Profil zu Profil, so dass jedes Schar einzeln von Hand geschnitten, geformt und gefalzt werden musste. Ein wichtiger Aspekt war die Dimensionierung der Abflussrinnen. Um den zuverlässigen Abfluss des Regenwassers sicher zu stellen, wurden umfangreiche Tests durchführt, mit deren Hilfe Fassungsvermögen und Fließverhalten der Dachrinnen an die voraussichtlichen Wassermengen angepasst wurden.

Das alte Museum of Transport zählte jährlich rund 500 000 Besucher und war damit das am zweithäufigsten besuchte Museum Großbritanniens. Die Verantwortlichen des Riverside Museum gehen davon aus, dass dieser Zulauf gewaltig anschwellen wird und 800 000 Menschen im ersten Jahr durch die 6600 m² umfassende Ausstellung strömen werden.

www.rheinzink.de

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