Effizienter mit Ost-West-PV-System

Mehr denn je heißt es für Dachdecker und Solarteure bei der Montage von Solaranlagen: Zeit ist Geld. Denn die Montagekosten machen wegen der sinkenden Preise für die Module einen immer größeren Anteil an den Gesamtkosten aus. Ein neues Ost-West-Montagesystem für Flachdächer will es den Handwerkern so einfach wie möglich machen.

Eine Solaranlage für den Eigenverbrauch plante das Unternehmen Protec Zerspanungstechnik in Haslach i.K. im Schwarzwald auf dem unternehmenseigenen Dach. Projektleiter Stefan Herr vom beauftragten Handwerksbetrieb Prinzbach nutzte die Gelegenheit, um erstmals das neue Montagesystem FS10 von Renusol einzusetzen. Denn die wenigen Bauteile und der geringe Werkzeugbedarf versprachen schnelle Montagezeiten und damit Kostenersparnis. „Es ist das schnellste Flachdach-Montagesystem, das wir bis jetzt verbaut haben“, berichtet er von seinen Erfahrungen mit dem Projekt. Das Gesamtprojekt umfasst 180 Kilowatt (kW) Modulleistung, wovon 18 kW auf einem Flachdach verbaut wurden. Insgesamt wurden auf dem Flachdach 72 Module mit dem FS10-System montiert.

Leicht zu handhaben und flexibel

Das FS10-System kommt ohne Montageschienen aus und kann mit einem einzigen Werkzeug, einem 13er Kombischlüssel, montiert werden. Es besteht aus lediglich vier Hauptkomponenten: Bautenschutzmatte, Montagefuß, Pfosten und Krone. Die Montage ist einfach, Montagefuß, Pfosten und Krone werden mit einer ­Gewindestange zusammengeschraubt. „Das System lässt sich gut und schnell erklären. Wenn man die ersten beiden Reihen liegen hat, ist es eine logische Abfolge und man muss keine Winkel mehr nachmessen wie bei anderen Systemen“, beschreibt Bauleiter Michael Wölfle den Aufbau.

Das erste Traufelement wird an der Dachecke aufgestellt, daran werden dann alle weiteren Traufelemente mit einer Modulbreite Abstand in einer Reihe ausgerichtet. In der zweiten Reihe werden analog die höheren Firstelemente aufgestellt. Die Module werden einfach in die Hintergrifflaschen des Trauf- und des Firstelements eingehängt. Anschließend biegen die Handwerker die Sicherungslaschen mit einem Maulschlüssel nach oben, um die Module sicher zu fixieren. Die Krone besitzt Anbindungsmöglichkeiten für marktübliche Lösungen zur Erdung und für den Potentialausgleich.

„Früher mussten wir auf Flachdächern mit langen Montageschienen und vielen Einzelteilen arbeiten, die schwierig zu handhaben waren. Das FS10 hat dagegen nur wenige und leichte Komponenten und ist sehr flexibel“, erklärt Projektleiter Stefan Herr. Je nach Projektgegebenheiten können die Komponenten in verschiedenen Ausführungen kombiniert werden. Das FS10-Montagesystem ist mit nahezu allen marktgängigen gerahmten Solarmodulen kompatibel und kann auf Flachdächern mit einer Dachneigung von bis zu 5 Grad eingesetzt werden. Die geringe Anzahl der Bauteile bietet außerdem den Vorteil, dass die Lager- und Logistikkosten für den Handwerksbetrieb so gering wie möglich gehalten werden.

Ost-West-Systeme auf dem Vormarsch

In der Vergangenheit wurden Flachdachanlagen üblicherweise in Südausrichtung montiert, um den größtmöglichen Ertrag zu erzielen. Damit sich die Module nicht gegenseitig verschatten, muss hier jedoch ein ausreichender Abstand zwischen den Modulreihen eingeplant werden. Bei einer Ost-West-Aufständerung kann die Fläche optimal ausgenutzt werden, so dass wesentlich mehr Leistung auf einem Dach installiert werden kann. Wegen der sinkenden Modulpreise geht es mittlerweile immer weniger darum, den größtmöglichen Ertrag aus dem einzelnen Modul zu holen, sondern die maximale Strommenge aus der zur Verfügung stehenden Fläche zu gewinnen. Ost-West-Aufständerungen haben außerdem den Vorteil, dass sie länger über den Tag gleichmäßig verteilt Energie erzeugen. Die Anlagen erreichen schon morgens eine höhere Leistung, haben eine weniger ausgeprägte Mittagsspitze und liefern hohe Erträge bis in die Abendstunden.

Aerodynamisch mit wenig Ballast

Durch seine Konstruktion mit einem Neigungswinkel von 10 Grad ist das FS10-System aerodynamisch optimal aufgestellt und kommt so mit wenig Ballast aus. Das ist besonders wichtig, da bei vielen Flachdächern die Traglastkapazität begrenzt ist. Bei dem neuen Montagesystem reichen die Montagefüße als Ballast für viele Anlagenstandorte aus. Da das System schienenlos ist, kann zudem Wasser auf dem Dach frei ablaufen, es kommt also nicht zu stehendem Wasser, das zu einer Überlastung der Dachkonstruktion oder zum Verschieben des Montagesystems führen kann. Gegenüber Systemen mit Schienen kann das FS10 auch Dach-unebenheiten problemlos ausgleichen und Hindernisse einfach umgehen.

Das Ost-West-System FS10 hat Stefan Herr überzeugt, so dass er es bereits in zwei weiteren Projekten eingesetzt hat: Bei einer 60 kW-Anlage zur Eigenstromversorgung auf dem Dach der Lebenshilfe im benachbarten Steinach und auf einem Einfamilienhaus in Freiburg. „Die Familie hat sich gewünscht, dass die Anlage von unten nicht zu sehen ist. Deshalb brauchten wir hier ein sehr flaches System“, sagt Stefan Herr. „Das FS10-System eignet sich dafür besonders gut.“

Autor

Stefan Ast ist bei der Renusol GmbH in Köln verantwortlich für die Bereiche Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

Das FS10-Montagesystem ist mit nahezu allen marktgängigen gerahmten Solarmodulen kompatibel

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