Stark und zurückhaltend: Retentionsabläufe mit Drosselrohr

Durch die Zunahme von Einleitbeschränkungen in die Grundleitung gewinnt die Rückhaltung, auch Retention genannt, des Regenwassers an Bedeutung. Wenn der Platz für ein Rückhaltebecken oder die Versickerung im Boden fehlt, lässt sich das Regenwasser mit Retentionsabläufen mit Drosselrohr auf dem Dach zurückhalten.

Bei einem normalen Regenereignis wird der Abfluss in die Grundleitung durch das Retentionsrohr stark gedrosselt. So kann nur ein geringer Anteil des auf dem Dach ankommenden Wassers in die Grundleitung fließen. Dieser geringe Abfluss führt dazu, dass das zurückgehaltene Wasser auch noch lange Zeit nach dem Regen in die Grundleitung abgegeben wird. So wird der Abfluss vom Dach auf einen längeren Zeitraum verteilt und die Grundleitung in Spitzenzeiten entlastet.

Starker Abfluss, höhenvariables Wehr

Wenn es länger oder mehr regnet, als durch das berechnete Volumen auf dem Dach aufgenommen werden kann, muss die Notentwässerung ins Freie erfolgen. Die Hauptentwässerung wird auf einen geringen Abfluss gedrosselt. Die Notentwässerung muss dann so leistungsstark ausgelegt werden, dass sie mindestens die Differenz aus Jahrhundertregen und Retentionsabfluss entwässern kann. Üblicherweise wird sogar die Sicherheitsannahme getroffen, dass die Not-entwässerung den gesamten Jahrhundertregen alleine abführen können muss.

Strömungshilfen

Bei der Retentionsdachentwässerung ist das Zusammenspiel von Hauptentwässerung mit Retention und Notentwässerung mit höhenvariablem Wehr besonders wichtig. Die Wehrhöhe der Notentwässerung variiert mit der Retentionswasserhöhe der Hauptentwässerung. Für die Haupt- und Notentwässerung bietet die Firma Loro aufeinander abgestimmte „Variofit“-Strömungshilfen, die objektbezogen berechnet und gefertigt werden. „Loro-X Variofit“-Strömungshilfen lassen sich einfach auf bestehende Attika- und  Flachdachabläufe der  Serien „Loro-X Rainstar“, „Drainlet“ und „Drainjet“ aufsetzen. Sie sind daher für Neubau und Sanierung geeignet.

Entwässerungskonzept zu leistungsstark

Bei einer städtischen Wohnanlage mit mehreren Teildachflächen wurden bereits diverse „Loro-X“-Attika- und Flachdachentwässerungen eingebaut. Ein halbes Jahr nach Fertigstellung wurde bekannt, dass die Stadt für das Wohngebiet eine Einleitbeschränkung fordert. Das bestehende Entwässerungskonzept war also „zu leistungsstark“, sodass der Abfluss in die Grundleitung nachträglich gedrosselt werden musste.

Hauptentwässerung mit starker Retention

Die Basis der Berechnung wurde von der Stadt in Form der Einleitbeschränkung vorgegeben. Der maximale Abfluss in die Grundleitung von 0,7 l/s pro Ablauf darf nicht überschritten werden. Anhand der örtlichen Regenspende, der Größe der Dachflächen und der angenommenen Niederschlagsdauer wird berechnet, welches Wasservolumen als Zufluss auf die Dachflächen regnet. Davon abgezogen wird das in derselben Niederschlagsdauer als Retentionsabfluss entwässerte Volumen, sodass sich das zurückzuhaltende Differenzvolumen ergibt. Das Differenzvolumen in m³ wird nun durch die Dachfläche in m² geteilt, um die Retentionswasserhöhe zu erhalten. In diesem Fall 60 mm.

Objektbezogene Retentionseinheit

Anhand der erwarteten Retentionswasserhöhe und des vorgegebenen Retentionsabflusses wird die Größe der seitlichen Retentionsabflussöffnungen im Retentionsrohr berechnet. Die Berechnung erfolgt mit einer durch Messungen bestätigten Formel im „Loro-X“ Berechnungsprogramm für Retention, so dass bei der Retentionswasserhöhe genau so viel abfließt, wie durch die Einleitbeschränkung gefordert wird.

Sofern eine dauerhafte Rückhaltung einer Wasserschicht auf dem Dach gewünscht ist, können die Retentionsabflussöffnungen in der Höhenlage angepasst werden, sodass die Unterkante der Retentionsabfluss-öffnungen der Höhe der dauerhaften Rückhaltung entsprechen. Die „Loro-X Variofit“ Retentionseinheit wird objektbezogen gefertigt und einbaufertig geliefert. Sie lässt sich einfach auf bestehende Attika- und Flachdachabläufe der Serien „Loro-X Rainstar“, „Drainlet“ und „Drainjet“ aufsetzen und ist daher für Neubau und Sanierung gleichermaßen geeignet.

Starke Notentwässerung

Die maximale Wasserhöhe gibt vor, wie hoch das Wasser während des Betriebes der Notentwässerung maximal anstauen darf. In diesem Fall sind das 80 mm. Für den Betrieb der Notentwässerung steht also nur ein Überstau von der Differenz aus maximaler Wasserhöhe und der Höhe des Anstauelementes zur Verfügung. In diesem Fall ist nur ein geringer Überstau von 20 mm möglich, obwohl für die Notentwässerung ein hoher Abfluss von 8 l/s gefordert wird. Die Auswahl der Notentwässerung erfolgt durch den Vergleich der Abflusskurven von verschiedenen Notentwässerungen die den geforderten Abfluss bei dem möglichen Überstau erreichen. In diesem Fall also bei 20 mm Überstau.

Autor

Dipl.-Ök. Carlo Vahlbrauk ist Geschäftsführer der Lorowerk K.H. Vahlbrauk GmbH & Co. KG in Bad Gandersheim.

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