Aussichtsturm aus Holz als neues Wahrzeichen

Brettschichtholzturm in der Kyritz-Ruppiner Heider mit rein konstruktivem Holzschutz

Seit Mitte Mai können Wanderer auf einem 14 m hohen Naturbeobachtungsturm mitten in der Kyritz-Ruppiner Heide in Brandenburg die Weite der Landschaft oder den Sternenhimmel bestaunen. Der Entwurf für das Bauwerk stammt von dem auf Holzbau spezialisierten Ingenieurbüro Miebach, das auch die Ausführung betreut hat.

Form eines Baumstammes

Die Kyritz-Ruppiner Heide ist eine der größten zusammenhängenden Heideflächen Europas. Wo noch bis 1993 sowjetische Truppen Übungen absolvierten, hat sich die Natur wieder ihren Platz zurückerobert. Mit dem neuen, komplett mit Lärchenholz verkleideten Aussichtsturm auf dem Sielmann-Hügel hat das Naturschutzgebiet nun ein neues, von Weitem sichtbares Wahrzeichen. Dabei leitet sich die Form des Turms von der Silhouette eines Baumstammes ab. Die circa 32 m² große Plattform bildet die Krone des Turms. Die obere Plattform ist zwar als abgedichtete Ebene konzipiert, ein separates Dach gibt es jedoch nicht. Wenn der Besucher die 75 Stufen erklommen hat, soll er einen ungestörten Blick auf die Natur und in den Himmel haben.

Das Haupttragwerk des Turms besteht aus 16 gekrümmten Brettschichtholzstützen, von denen jeweils zwei zu einer Stütze gekoppelt wurden. Das ermöglichte ein hohes Maß an Vorfertigung und reduzierte die Montagekosten. Besonderen Wert haben die Planer auf einen konstruktiven Schutz des Holzes gelegt. Vor Wettereinflüssen werden die tragenden Holzbauteile von der abgedichteten Aussichtsplattform und einer seitlich vorgehangenen Fassade geschützt, die aus leicht austauschbaren Lärchenholzlamellen besteht. „Außerdem haben wir bewusst Brettschichtholz für die Haupttragstruktur eingesetzt, da es biegbar und formstabil ist“, betont Frank Miebach.

Lange Lebensdauer erwartet

Holz ist zwar das Hauptmaterial des Turms. Für den Bau der  Treppe kam jedoch Stahl zum Einsatz, da ein konstruktiver Holzschutz hier besonders aufwendig gewesen wäre. „Aufgrund all dieser Maßnahmen kann der Aussichtsturm eine Lebensdauer von über 60 Jahren erreichen“, prognostiziert Planer Frank Miebach. Chemische Holzschutzmittel seien dabei nicht erforderlich. Mehr Informationen über den Bau des Turms und über andere Projekte des Ingenieurbüros Miebach finden Sie unter www.ib-miebach.de/de/projekte .

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